Auf seiner Türkeireise besucht Papst Leo XIV. am Freitag die Stadt Iznik. Einen Tag zuvor tauchte dort ein Mann auf, der 1981 auf seinen Vorgänger schoss: Mehmet Ali Agca. Er heiße den Papst in der Türkei willkommen und hoffe auf ein Gespräch mit ihm, sagte der einstige Papst-Attentäter der türkischen Nachrichtenagentur DHA. In Iznik hatte er die historische Sophienkirche im antiken Nicäa besucht, die heute eine Moschee ist.
19 Jahre Haft nach Attentat auf Papst Johannes Paul II.
Agca hatte 1981, als Priester verkleidet, auf dem Petersplatz mehrere Schüsse auf Papst Johannes Paul II. (1978-2005) abgefeuert. Der Papst wurde dabei lebensgefährlich verletzt, überlebte jedoch. Agca saß 19 Jahre lang in Italien im Gefängnis. Danach wurde er an die Türkei überstellt, um eine Strafe für den Mord an dem türkischen Journalisten Abdi Ipekci abzusitzen.
Nach seiner Haftentlassung 2010 hatte er behauptet, den Auftrag für das Attentat auf Johannes Paul II. aus dem Vatikan bekommen zu haben. Die Hintergründe der Tat wurden nie aufgeklärt. Agca war Mitglied der rechtsextremen Organisation „Graue Wölfe“.
Erdoğan-Lob auf erster Auslandsreise
In Iznik gedenkt der Papst am Freitag des Konzils von Nicäa, bei dem vor 1.700 Jahren das bis heute für die meisten christlichen Konfessionen gültige Glaubensbekenntnis formuliert wurde. Am gestrigen Donnerstag traf Papst Leo XIV. den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. In seiner ersten außenpolitischen Rede als Papst sagte er, die Türkei nehme „einen wichtigen Platz in der Gegenwart und Zukunft des Mittelmeerraums und der ganzen Welt ein“.
Explizit lobte er die Familienpolitik in der türkischen Kultur: „Weder eine individualistische Kultur noch die Geringschätzung von Ehe und Fruchtbarkeit bieten den Menschen mehr Lebensmöglichkeiten und Glück.“ Außerdem warb er für gesellschaftlichen Pluralismus, der von extremen Vertretern des türkischen Nationalismus bekämpft wird.
Die Reise in die Türkei ist die erste Auslandsreise des Papstes. Am Sonntag setzt der Papst diese fort und besucht den Libanon. Dort gehören 30 Prozent der Bevölkerung gehören einer christlichen Konfession an.
Mit Informationen von KNA.

