Die Zweiflers (ARD-Mediathek)
Die beste deutsche Serie des Jahres erzählt von einer jüdischen Familie in Frankfurt und hat bereits mehrere Preise abgeräumt. „Die Zweiflers“ bringt die große Welt- und Verbrechensgeschichte mit den alltäglichen Sorgen, Freuden, Streitereien, Freund- und Liebschaften zusammen.
Über drei Generationen hinweg erzählt die Serie von Fragen der Identität, der Religion, des Zusammenlebens, der Heimat und Schuld. Zwischen Frankfurt und Berlin. Sie erzählt vom Familienpatriarch Symcha und seinem Feinkost-Unternehmen bis hin zu dessen Enkeln Samuel und Dana, die das Geschäft übernehmen sollen, aber nicht wirklich wollen. Das Trauma der Vergangenheit prägt die Älteren, die Jungen wollen es hinter sich lassen – so zeigt es die Serie mit schnellen Dialogen, einfühlsamer Bildsprache und jiddischem Witz.
„Die Zweiflers“ ist ein großes Familienporträt. Vielleicht das deutsche „Succession“, mit dem Unterschied, dass die Protagonisten hier echte Sympathieträger sind – mit denen man gerne am Esstisch sitzt, im Bett liegt oder durch die Straßen zieht.
La Mesias (ARTE-Mediathek)
Die kreativste und verrückteste Serie des Jahres kommt aus Spanien. „La Mesias“ erzählt über drei Jahrzehnte hinweg von der gescheiterten Frau Montserrat und ihren beiden Kindern Irene und Enric, die vernachlässigt und missbraucht aufwachsen.
Die psychisch instabile Mutter wendet sich eines Tages dem gläubigen Pep und mit ihm Gott zu. Sie gründen eine christliche Sekte, die später mit trashigen Internet-Videos viral geht und um Anhänger wirbt.
„La Mesias“ ist nicht nur ein packend-schockierendes Familiendrama mit vielen innovativen Einstellungen und Szenenbildern, sondern auch ein Porträt der Spannungen im Post-Franco-Spanien zwischen Patriarchat, Religion und Erneuerung. Vom jungen spanischen Shootingstar-Regiepaar Javier Ambrossi und Javier Calvo. Mit den Almodóvar-Stars Rossy de Palma und Lola Dueñas. ¡Caramba!