„Als Ergebnis der Bemühungen von Präsident Trump ist TikTok zurück in den USA.“ Diese Meldung wurde am Sonntag Millionen amerikanischen TikTok-Nutzern beim Öffnen der App angezeigt. Zuvor war TikTok aufgrund eines Kongressbeschlusses vorübergehend gesperrt worden.
Trump gilt nun also als Retter von TikTok und das wiederum wäre vor einigen Jahren kaum vorstellbar gewesen. Denn während seiner ersten Amtszeit hatte Trump eindringlich vor Sicherheitsrisiken und möglicher Datenspionage durch China gewarnt. Damals sah Trump in TikTok eine ernsthafte Bedrohung für die nationale Sicherheit und forderte vehement ein Verbot.
Trump und TikTok: 15 Millionen Gründe für den Sinneswandel
Was den Sinneswandel bewirkt hat, ist Trumps eigener TikTok-Erfolg. Im Wahlkampf 2024 eröffnete er selbst ein Konto auf der Plattform – und gewann schnell rund 15 Millionen Follower. Damit erreichte er vor allem junge Wähler – eine Zielgruppe, bei der er bei der Wahl im November dann auch sehr gut abschnitt.
Der designierte US-Präsident hatte deshalb angekündigt, TikTok per Dekret „zu retten“. Gleich am Tag seiner Amtseinführung wolle er eine entsprechende Exekutivorder unterschreiben. Dazu passt, dass Trump den TikTok-Chef Shou Zi Chew als Ehrengast zu seiner Amtseinführung einlud. Trump schlägt vor, dass TikTok künftig in einem Joint Venture zur Hälfte in US-Besitz sein soll. Dies würde der Plattform erlauben, weiterhin in den USA zu operieren. „Die App könnte Hunderte von Milliarden, vielleicht sogar Billionen Dollar wert sein“, schwärmt Trump von den wirtschaftlichen Möglichkeiten.
Rechtliche Hürden bleiben
Ob Trump das vom Kongress beschlossene Verbot tatsächlich per Dekret aushebeln kann, ist rechtlich umstritten. Der Oberste Gerichtshof hatte das Verbotsgesetz erst am Freitag bestätigt. Einige republikanische Senatoren, wie Tom Cotton, warnen bereits vor rechtlichen Konsequenzen für Unternehmen, die TikTok weiter unterstützen.
Die politische Bedeutung der App ist Trump nicht entgangen. TikTok hat sich zur wichtigen Nachrichtenplattform entwickelt, besonders bei der jüngeren Generation. Mit seinen 170 Millionen US-Nutzern bietet der Dienst ein gewaltiges Potenzial für politische Botschaften. Und so zeigt die Kehrtwende zeigt vor allem eines: Die App, die Trump einst als Bedrohung sah, ist für ihn zu einem zu wertvollen Publicity-Werkzeug geworden – und darauf möchte er nicht mehr verzichten.