Und so ist es nur folgerichtig, dass der zweite Song vom „Afterlife“ handelt, dem Leben nach dem Tod. Mit Anfang 40 stellen sich einfach andere Fragen als früher. „Bevor ich Mutter wurde, schrieb ich hauptsächlich über Herzschmerz und die ungesunden Beziehungen, in denen ich mich wiederfand,“, erzählt Sharon van Etten bei The Forty Five. Als sie mehr Stabilität in ihrem Leben fand, hätten sich die Dinge, die ihr wichtig waren, geändert und damit auch die Botschaften, die sie in der Welt hinterlassen wollte. „Wenn man ein Kind großzieht, bekommt der Fakt, dass man sterblich ist, mehr Bedeutung, genau wie ein mögliches Ende der Welt oder der Klimawandel.“
Die Band als Wahlfamilie
In einer Zeit, wo alle großen Namen des Pop-Business Einzelkünstler sind, von Taylor Swift bis Beyoncé, von Billie Eilish bis Kendrick Lamar, geht Sharon van Etten den entgegengesetzten Weg: Sie öffnet sich erstmals für eine Zusammenarbeit mit ihrer Tourband, adelt die Formation, die unter dem Namen „The Attachment Theory“ firmiert, sogar im Albumtitel. Denn der lautet schlicht: „Sharon van Etten & the Attachment Theory“.
„Ich finde es bemerkenswert, dass all diese unterschiedlichen Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund, aus unterschiedlichen Gegenden, mit unterschiedlichen Einflüssen und Erfahrungen sich gefunden haben und diese schöne Sache geschaffen haben“, erzählt Sharon van Etten auf ihrem Youtube-Kanal. Darüber seien sie auch eine große Wahlfamilie: „Wir sind wie Geschwister. Wenn man mit jemandem reist, hebt das die Beziehung einfach auf eine andere Ebene.“