Teuerung muss mit steigenden Einnahmen verglichen werden
Nominal also den reinen Zahlen nach ist das Leben natürlich teurer geworden ist. Von daher stimmt die Empfindung der Verbraucher. Doch auf der Gegenseite sind bei vielen auch die Löhne oder Renten gestiegen. Dadurch kann der Nachteil durch die höheren Preise häufig wieder ausgeglichen werden. Und genau das passiert in vielen Jahren auch.
Ein Indikator dafür ist beispielsweise die Entwicklung der realen Nettolöhne. Das sind die Löhne nach Abzug von Steuern und Sozialversicherung, die dann noch um die jeweilige Inflation korrigiert werden. Schaut man sich hier beispielsweise Zahlen an, die das arbeitgebernahe Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) ermittelt hat, sieht man, dass in den vergangenen 30 Jahren der Netto-Reallohn pro Arbeitsstunde von 19,12 Euro (1994) auf 24,79 Euro (2024) gestiegen ist. Gesunken sind die Werte zwar in den Jahren 2021 und 2022. Doch der Rückschlag wurde mittlerweile mehr als wettgemacht.
Trotz Inflation 280 Euro im Monat mehr zur Verfügung
Im vergangenen Jahr stieg der Netto-Reallohn von 23,03 Euro im Jahr 2023 auf die schon genannten 24,79 Euro. Ein deutlicher Sprung nach oben. Hochgerechnet auf 160 Arbeitsstunden im Monat entspricht das trotz der Inflation rund 280 Euro, die die Bürger im Schnitt mehr zum Ausgeben oder Sparen haben.
Die durchschnittlichen Lohnerhöhungen waren also größer als die vom Statistischen Bundesamt berechnete Inflation und die Veränderungen bei Steuern und Sozialabgaben. Allerdings muss gesehen werden: Die Lohnerhöhungen kommen oft später als die steigende Inflation. Es gibt also Zeiten, in denen die Kaufkraft tatsächlich niedriger ist.
Die folgende Grafik zeigt die Entwicklung der Reallöhne (Brutto) als Index, um die prozentuale Veränderung besser darstellen zu können. Der Grundwert für diesen Index ist das Jahr 2022.