„Paris Syndrom“ geht gleich ziemlich durch die Decke. Blumengarten werden gefeiert, aber auch verlacht: „Wenn man wirklich Musik macht, – und wir geben uns immer viel Mühe – da steckt man so viel von sich selber rein und das ist so vulnerabel“, erzählt Sammy im Kölner Treff des WDR. „Das wurde lange leider verlacht, aber das hat uns eigentlich nur noch enger zusammengebracht. Die Sterne standen schon richtig, dass wir uns getroffen haben.“
Mobbing an der Schule
Weil das Blumengarten-Debüt „Ich liebe Dich für immer“ ein Album über das Aufwachsen, das Erwachsenwerden und das Zurückblicken auf die eigene Jugend ist, lohnt ein Blick in die Biografie der Band, die aus Velbert kommt, ein 80.000-Einwohner-Städtchen in Nordrhein-Westfalen. Da sind die Erinnerungen an endlose, wunderbare Fußballnachmittage in den Sommerferien, aber auch an Jahre des Außenseiterdaseins in der Schule. Mobbing wird Thema, und Rayan wird auf dem Weg zum Abitur Rekordhalter im Fehltage-Haben.
„Viele Leute, die fies zu uns waren, weil wir versucht haben, unseren Stuff so zu machen, haben einfach Unsicherheiten auf uns projiziert, die denen irgendwann eingeflößt worden sind.“ Deswegen hätten sie auch keine bösen Gefühle gegenüber den Leuten, die dort wohnen, oder den Leuten, mit denen sie aufgewachsen sind. Es sei viel eher so, dass sie hoffen, „dass wir Leute inspirieren können, auch zu versuchen, selber zu sich zu stehen“.
Stilmix und Collabos
Das sei ja zusammengewürfelte Musik, mit der sie nie auf der Bühne stehen könnten, hat Rayans Mutter mal gesagt, die sich einfach nur Sorgen machte um die Zukunft ihres Studienabbrechersohns. Und was das „zusammengewürfelt“ angeht – stimmt insofern, dass im Blumengarten viele Stile ihr Plätzchen haben, von den folkigen Balladenmomenten über Autotune-Orgien bis hin zu House und Hiphop-Momenten und – auch auffällig – einigen Gastrapper-Auftritten, wie zum Beispiel Sido gleich im Eröffnungstrack „Erinnerung“.