„Kümmern Sie sich nicht drum, dienen Sie einfach und tun Sie ihre Pflicht“, antwortete Wladimir Putin auf die Frage eines Marine-Unteroffiziers nach dem Stand der Waffenstillstandsverhandlungen mit den USA. Daraufhin lachte der russische Präsident (externer Link): „War nur ein Witz.“
Ganz ernst nimmt Putin die derzeitigen Bemühungen um ein Ende des Krieges offenbar nicht, wie bei seinem Besuch im arktischen Murmansk deutlich wurde: „Was heute passiert, ist im Prinzip klar. Entlang der gesamten Front haben unsere Truppen die strategische Initiative. Erst kürzlich habe ich gesagt: ‚Wir werden sie [die Ukraine] erledigen‘, und es gibt Grund zur Annahme, dass wir sie erledigen werden.“
„Fähige Regierung an die Macht bringen“
Putin zeigte sich zufrieden mit der „Dynamik“ seiner Armee, behauptete, wirtschaftlich sei in Russland „alles stabil und normal“ und ergänzte: „Wir bewegen uns schrittweise voran, nicht so schnell, wie es manche gerne hätten, aber dennoch beharrlich und zuversichtlich auf die Erreichung aller zu Beginn der Operation festgelegten Ziele zu.“
Erstmals brachte Putin die „Option“ ins Spiel, die UNO könne die Ukraine vorübergehend verwalten: „Zu welchem Zweck? Um demokratische Wahlen abzuhalten, eine fähige Regierung an die Macht zu bringen.“
„Sieg in den nächsten Tagen möglich“
Das wurde von russischen Beobachtern allgemein als demonstrativer Schlussstrich unter die Waffenstillstandsverhandlungen verstanden. Politologe Igor Dimitriew scherzte (externer Link), womöglich werde auch Trump bald aus seiner Sicht widerspenstige Länder wie Mexiko oder Kanada unter UNO-Verwaltung stellen.
Der einstige Kreml-Redenschreiber Abbas Galljamow, der inzwischen im Exil lebt, sagte dazu in einem Interview (externer Link): „Auch Putin muss den Krieg beenden, denn er weiß, dass die Ressourcen knapp werden. Er ist jedoch überzeugt, dass sich die Ukraine heute in der schwierigeren Lage befindet.“
Putin lebe „in der Erwartung, dass die Front jeden Moment zusammenbrechen“ könne: „Deshalb will er nicht aufhören, solange er glaubt, dass der Sieg in den nächsten Tagen möglich ist.“
„Trump hat sich als Förster nicht gut bewährt“
Auch Politologe Georgi Bovt hält jegliche Friedensbemühungen angesichts von Putins jüngsten Äußerungen für obsolet (externer Link): „Das Thema kann erst dann wieder konstruktiv diskutiert werden, wenn auf dem Schlachtfeld eine qualitativ neue Situation entsteht und es der russischen Armee gelungen ist, ihren taktischen Vorteil in eine radikale Wende umzumünzen.“