Der britische Automobilhersteller Jaguar Land Rover Automotive setzt angesichts der neuen US-Zölle seine Fahrzeuglieferungen in die Vereinigten Staaten vorerst aus. Das Unternehmen teilte am Samstag mit, die Lieferpause gelte für den April. Gleichzeitig sollten mittel- und langfristige Pläne für die Geschäftsbeziehungen in die USA entwickelt werden. Die USA seien ein wichtiger Markt für die Luxusmarken von JLR.
Britische Automobilindustrie hart von Zöllen getroffen
Die neuen Zölle dürften die britische Automobilindustrie hart treffen, die bereits mit sinkender Nachfrage im Inland und notwendigen Umrüstungen der Werke auf Elektrofahrzeuge zu kämpfen haben. Angaben des Handelsverbands der britischen Automobilindustrie (SMMT) zufolge sank die Zahl der in Großbritannien produzierten Autos im vergangenen Jahr um 13,9 Prozent auf 779.584 Fahrzeuge. Mehr als 77 Prozent dieser Fahrzeuge waren für den Export bestimmt.
Britische Automobilhersteller haben bereits Maßnahmen ergriffen, um die unmittelbaren Auswirkungen der Zölle abzumildern, indem sie vor deren Inkrafttreten Lagerbestände aufbauten. Die britischen Automobilexporte in die USA stiegen laut SMMT im Dezember im Vergleich zum Vorjahr um 38,5 Prozent, im Januar um 12,4 Prozent und im Februar um 34,6 Prozent. „Hersteller wie JLR versuchten, sich einen Vorsprung zu verschaffen und ihre Lagerbestände in die USA zu bringen, bevor die Zölle in Kraft traten“, sagte David Bailey, Professor für Betriebswirtschaftslehre an der Universität Birmingham.
Autos sind laut Regierungsstatistiken das wichtigste britische Exportgut in Richtung USA, machen jedoch nur einen relativ kleinen Teil des Gesamthandels zwischen Großbritannien und den USA aus, der stark auf Dienstleistungen ausgerichtet ist.
Nintendo verschiebt Vorbestellungen
Nintendo verschiebt angesichts der neuen US-Zölle Vorbestellungen für die Spielekonsole Switch 2 in den Vereinigten Staaten. „Vorbestellungen für Nintendo Switch 2 in den USA werden nicht am 9. April 2025 beginnen, um die möglichen Auswirkungen von Zöllen und die sich entwickelnden Marktbedingungen zu bewerten“, teilte der japanische Spielehersteller mit. „Nintendo wird den Zeitplan zu einem späteren Zeitpunkt aktualisieren.“ Es bleibe aber bei dem Plan, die Konsole am 5. Juni auf den Markt zu bringen.
Präsident Trump hatte am Mittwoch die bisher umfassendsten Zölle gegen Handelspartner seines Landes verhängt. Sie betreffen nahezu alle Produkte und alle Länder weltweit. Beim Import japanischer Waren sollen demnach ab kommendem Mittwoch 24 Prozent Zoll anfallen. Die Finanzmärkte befinden sich seit der Ankündigung aus Angst vor einem offenen globalen Handelskonflikt im freien Fall.