Ein alter Schiffscontainer steht im Nürnberger Tiergarten, etwas abseits der Gehege. Er wurde umgebaut, hat nun eine Tür und Fenster. Sein Inneres wirkt steril. Dort, wo üblicherweise Obst und Gemüse auf langen Seewegen gelagert wurden, entsteht ein Übergangsheim für kranke Feuersalamander.
Quarantäne-Station für Feuersalamander
Die vom Aussterben bedrohten Amphibien haben in den vergangenen Jahren neben dem Klimawandel vor allem einen großen Feind: Den Salamanderfresserpilz, auch Bsal genannt. Eine Infektion endet für die Tiere in freier Wildbahn meist tödlich. Im Tiergarten Nürnberg haben sie jetzt in dem alten Schiffscontainer eine Quarantäne-Station eingerichtet. Wie Diana Koch, Kuratorin im Tiergarten erklärt, sollen kranke Tiere hier vom Pilz befreit werden.
Der Schlüssel hierfür sei Wärme. „Das gefällt zwar den Salamandern nicht so gut, dem Pilz aber auch nicht“, sagt Koch. 14 Tage lang werden erkrankte Tiere bei 25 Grad gehalten – das sollte dem Bsal den Garaus machen! Zur Sicherheit bleiben die Tiere anschließend noch einmal drei Monate in Quarantäne und das unter strengsten Hygienevorschriften. „Wir wollen auf keinen Fall, dass sich der Pilz bei uns ausbreitet oder wir ihn irgendwohin tragen“, so Koch.
Zuchtprogramm zur Arterhaltung
Mit der Heilung möglichst vieler Tiere sei aber nur der erste Schritt getan. Genesene Feuersalamander sollen anschließend Teil eines Zuchtprogramms für Arterhaltung werden. Dafür steht bereits ein weiterer Container zur Verfügung, allerdings rund 50 Kilometer nördlich im Wildpark Hundshaupten im Landkreis Forchheim in Oberfranken.
Dort soll eine Art Reserve-Population herangezüchtet werden. Teile davon könnten später wieder in der Natur ausgesetzt werden, sagt Uwe Friedel vom Bund Naturschutz in Bayern e.V. (BN). Außerdem plant der Tiergarten in Nürnberg ein eigenes Schaugehege für Feuersalamander, um seine Besucherinnen und Besucher noch mehr für die Thematik begeistern zu können.
Artenschutzprogramm für Feuersalamander
Von 2021 bis 2024 haben sich der BN, der Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) sowie der Landesverband für Amphibien- und Reptilienschutz (LARS) einem umfangreichen Artenschutzprogramm für den Feuersalamander gewidmet. Unter anderem haben die Naturschützer Quellbäche renaturiert und Flächen als Lebensraum optimiert. Zudem wurden Feuersalamander-Larven in Bächen gezählt. Dabei wurde festgestellt, ob sie mit Bsal befallen sind.
Das Programm erstreckte sich von der Rhön bis ins Alpenvorland in acht Projektgebieten durch den gesamten Freistaat. In manchen Gebieten wie etwa in den Landkreisen Lichtenfels und Kronach sowie im Landkreis Nürnberger Land wurden Flächen hinzugekauft, um weiteren Lebensraum für den Feuersalamander zu schaffen.