Der weltweite Kunstmarkt ist im vergangenen Jahr noch deutlicher geschrumpft als im Jahr davor. Im Jahresvergleich floss 2024 zwölf Prozent weniger Geld als im Vorjahr – nach einem Minus von vier Prozent im Jahr 2023. Das geht aus dem Kunstmarktbericht der Schweizer Bank UBS und der Kunstmesse Art Basel hervor.
Insgesamt lagen die Verkäufe nach den Schätzungen bei 57,5 Milliarden Dollar (52,4 Mrd. Euro). Grund für den Rückgang sei wirtschaftliche und geopolitische Unsicherheit, heißt es in dem Bericht.
Bislang keine Zölle auf Kunstwerke
Der Rückgang bedeute jedoch nicht, dass Kunst als Investition nicht mehr attraktiv sei, sagt Robert Ketterer, Geschäftsführer vom Auktionshaus Ketterer, dem BR. Ganz im Gegenteil. Dass weniger Kunstwerke auf den Markt kommen, zeige vielmehr, dass die Sammler an ihren Objekten festhielten. Und dass es nicht zu Notverkäufen komme, mache deutlich, dass Kunst eine sehr „starke Anlageform“ bleibe. Denn bisher sei es immer so gewesen: „Je größer die Krise auf der Welt ist, desto stärker war bislang immer die Kunst als Anlageform.“
Wie groß diese Krise derzeit ist, zeigt ein Blick auf die Aktienkurse – die waren nach den Zollankündigungen von US-Präsident Donald Trump eingebrochen. So verzeichnete der Deutsche Aktienindex Dax zum Handelsbeginn am Montag ein Minus von rund zehn Prozent.
Der Kunstmarkt ist bislang nicht von den Zöllen betroffen. Aber natürlich seien Kunstverkäufer wie Sammler in unruhigen Zeiten auch eher etwas „vorsichtig“. Und dass weniger Objekte auf den Markt kommen, sei gerade für die Kunstverkäufer „keine schöne Entwicklung“, räumt Ketterer ein.
Europa kann von Unsicherheiten in den USA profitieren
Gerade in den USA – dem weltweit größten Kunstmarkt – seien einige gerade sehr „nervös“. Denn jede Unsicherheit führe eben „zu einer Verunsicherung und das führt dann meistens zu einer Reduzierung des Umsatzes“. Hinter den USA, in denen 43 Prozent des Gesamtgeschäfts mit Kunst gemacht wird, folgen mit 18 Prozent Großbritannien und mit 15 Prozent China.
Aber von den Unsicherheiten in den USA könne der europäische Kunstmarkt vielleicht sogar profitieren, glaubt Kunsthändler Ketterer. Denn es sei durchaus möglich, dass Kunst, die sich derzeit in Europa befindet, zukünftig in Europa und nicht in den USA gehandelt werde. Davon dürfte wiederum die europäische Kunsthändler-Branche profitieren.
Mit Informationen von dpa