Warum sind Trumps Angriffe auf die US-Notenbank so schädlich?
Einer der Lieblingsfeinde Donald Trumps: Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed). Dabei hatte sie sich in vielen Krisen, wie der Finanz- und Bankenkrise vor rund 20 Jahren, als wichtigster Retter in der Not für das weltweite Finanzsystem erwiesen.
Es ist daher kontraproduktiv von Trump, die Notenbank und ihren Präsidenten, Jerome Powell, so hart anzugreifen, wie das bisher noch kein Präsident auch nur ansatzweise getan hätte. Mit Forderungen nach Zinssenkungen stellt Trump seit Jahren die Unabhängigkeit der Fed in Frage. Das gipfelte zuletzt in seinen wiederholten Rücktrittsforderungen gegen Powell (externer Link).
Fed garantiert reibungsloses Management der US-Staatsschulden
Eine zentrale Rolle hat die Fed beim Schuldenmanagement der US-Staatsanleihen. Voraussetzung dafür sind angemessene Leitzinsen, mit denen die Fed verspricht, die US-Inflation mittel- bis langfristig stabil zu halten.
Nur dann bleibt auch die Verzinsung der US-Bonds niedrig und die Schuldenlast für den Staatshaushalt finanzierbar. Wenn die Fed dagegen tut, was Trump will, und trotz Inflationsgefahr durch Importzölle einfach die Leitzinsen senkt, würde sie an Glaubwürdigkeit verlieren.
Das Ergebnis wären wesentlich höhere Kapitalmarktzinsen für Staatsanleihen. Diese Gefahr zeichnet sich jetzt schon ab, wenn man an den gestiegenen Renditen der US-Bonds sehen kann.
Notenbank kann nicht einfach alle Staatsanleihen aufkaufen
In der Finanz- und Bankenkrise haben Notenbanken wie die Fed die Marktzinsen mit Anleihekäufen niedrig gehalten. Dabei ging es aber nur um gezielte Käufe und nicht den Großteil der Staatsverschuldung.
Die USA haben mit Abstand den weltgrößten Schuldenberg: das sind rund 37 Billionen Dollar, die nur mit ausländischer Hilfe zu finanzieren sind. Das war vor Trump kein Problem, solange zwei Dinge erfüllt waren.
Erstens: Ein hohes US-Wachstum (höher als in Europa, Japan und den meisten anderen Industrieländern) und vor allem: offene Märkte für Handel und auch für Kapital. Dadurch war die US-Wirtschaft immer ein interessanter Markt für Finanzanleger aus der ganzen Welt.
Zweitens: Der US-Dollar als allseits akzeptierte Weltleitwährung. Weil der Dollar als besonders werthaltig galt, floss immer sehr viel Geld in die US-Märkte. Das ist seit Trumps zweiter Amtszeit nun nicht mehr der Fall, was man nur als Alarmzeichen werten kann. So hielten Ausländer zuletzt geschätzte 26 Billionen Euro in US-Wertpapieren. Wenn die das Vertrauen in den Dollar, in die Fed oder in die US-Wirtschaft verlieren, könnte das zu einer Krise führen.
Zum einen in den USA, doch auch im Rest der Welt. Denn es gibt für viele Kapitalanlagen noch keine echte Alternative zu den USA.