Die Deutschen haben im vergangenen Jahr erneut viel Geld für Musik ausgegeben. Die Umsätze mit CDs, Vinylschallplatten, kostenpflichtigen Downloads und Streaming-Angeboten lagen bei knapp 2,4 Milliarden Euro, so der Bundesverband Musikindustrie (BVMI). Im Jahresvergleich sei das ein Plus von 7,8 Prozent gewesen. Gleichzeitig spricht der Verband in seinem Jahrbuch [externer Link] vom sechsten Wachstumsjahr in Folge.
Streaming als Umsatzbringer
Für das Plus in der deutschen Musikbranche sorgten vor allem zweistellige Steigerungsraten im Digitalgeschäft, insbesondere bei Streaming-Diensten wie Spotify. Das Audio-Streaming macht inzwischen knapp vier Fünftel des gesamten deutschen Musikmarktes aus, binnen acht Jahren haben sich die Umsätze verdreifacht. Der BVMI zählt zum Digitalgeschäft zwar auch kostenpflichtige Downloads, allerdings hat deren Bedeutung ebenso abgenommen wie zum Beispiel der Kauf von Klingeltönen für das Handy.
Plus bei der Schallplatte, Minus bei CDs
Wachstum gab es aber auch bei einem althergebrachten, analogen Tonträger. So erlebt die einst totgesagte Vinylschallplatte seit inzwischen gut zwei Jahrzehnten ein Comeback, das auch 2024 anhielt. Die Umsätze mit LPs stiegen im Jahresvergleich um mehr als neun Prozent auf 153 Millionen Euro. Diese Zahl bildet aber nur einen Teil des boomenden Vinyl-Marktes ab, da die Statistiker des BVMI nur die Verkäufe von Neuware zählen. In der Branche kursieren Schätzungen, nach denen die Umsätze mit gebrauchten Schallplatten auf ähnlichem oder noch höherem Niveau liegen könnten.
Dagegen setzte die CD ihren langjährigen Abwärtstrend mit einem Umsatzminus von rund 17 Prozent fort. In der Branche wird damit gerechnet, dass es nur noch eine Frage weniger Jahre ist, dass in Deutschland – erstmals seit den 1980er Jahren – wieder mehr Geld mit Schallplatten als mit CDs umgesetzt wird.
Schlagerfans kaufen CDs, Metalheads Vinyl
Auffallend ist, wie stark sich die Umsätze je nach den unterschiedlichen Musikgenres (Fachleute sprechen hier von Repertoire-Segmenten) auf die jeweiligen Formate verteilen. So kaufen besonders viele Schlager- und Volksmusikfreunde CDs und sorgen dort für einen Umsatzanteil von 13 Prozent. Auf Vinyl und im Streaming spielen diese beiden Genres dagegen nur eine sehr untergeordnete Rolle. Auch Liebhaber von Jazz und Klassik nutzen bevorzugen tendenziell eher CDs gegenüber Schallplatten und Streaming. Allerdings fallen hier die Unterschiede bei weitem nicht so deutlich aus wie beim Schlager und der Volksmusik.
Fans der musikalisch härteren Gangarten haben dagegen eine klare Präferenz für Vinyltonträger. 49 Prozent und damit fast die Hälfte aller Schallplattenumsätze kamen aus dem Bereich Rock, Hard Rock und Heavy Metal. Beim Streaming dagegen wird offenbar überdurchschnittlich viel Hip-Hop gehört. Pop-Fans wiederum scheinen ihre Lieblingsmusik unabhängig vom jeweils genutzten Medium zu genießen. Egal ob Vinyl, CD oder Streaming: Die Verkäufe aus dem Pop-Repertoire lagen jeweils bei Werten um 25 Prozent der Gesamtumsätze.