Wie vor zwei Wochen bekannt wurde, ist eine 45-jährige Frau aus dem Landkreis Ostallgäu auf einen Anlagebetrug reingefallen. Dabei verlor sie Ersparnisse im niedrigen sechsstelligen Bereich. Die Frau war über eine Anzeige auf einer Social-Media-Plattform in eine Chatgruppe geraten. Unter anderem veranlasste sie über mehrere Monate insgesamt 16 Zahlungen auf ausländische Konten.
Der Fall der 45-Jährigen ist nur einer von vielen. Die Polizei warnt, Geldanlagen über Werbeanzeigen auf unseriösen Internetseiten abzuschließen. Nino Goldbeck, Oberstaatsanwalt bei der Zentralstelle Cybercrime Bayern, weiß von Betroffenen zu berichten, die Universitätsabschlüsse hätten oder erfolgreiche Unternehmer seien und dennoch auf Betrüger hereingefallen seien. Schließlich sei es den meisten Menschen wichtig, ihre finanziellen Verhältnisse zu verbessern.
Aktien, Bitcoin und Co: Per Klick in die Kapital-Katastrophe
Schnell wie kaum zuvor ist es heutzutage möglich, Geld zu überweisen und es (vermeintlich) anzulegen. Online-Banking und Kypto-Wallets machen es möglich. Immer wieder ist von Menschen zu hören, die mit Bitcoin & Co schnell große Gewinne erzielt hätten. Neue Kontakte sind mit einem Klick geschlossen.
Doch gerade erst hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) eine Warnung vor dem angeblich in München ansässigen Unternehmen Royals Fund [externer Link] herausgegeben. Auf den Webseiten bieten unbekannte Betreiber offenbar Finanz- und Wertpapierdienstleistungen sowie Kryptowerte-Dienstleistungen an, ohne über die erforderliche Erlaubnis der Bafin zu verfügen. Die Betreiber behaupten, unter der Aufsicht einer europäischen Finanzaufsichtsbehörde zu stehen – einer Behörde, die jedoch nicht existiert. Die Bafin warnt daher dringend vor diesen Angeboten.
In Deutschland dürfen derartige Dienstleistungen nur angeboten werden, wenn das Unternehmen die Erlaubnis von der Bafin hat. Ein wichtiger Anhaltspunkt für Anleger: Zahlreiche Firmen bieten jedoch Dienstleistungen ohne diese Genehmigung an. Verbraucher können in der Bafin-Unternehmensdatenbank nachsehen [externer Link], ob ein Anbieter tatsächlich zugelassen ist.
So lassen sich Fake-Angebote erkennen und meiden
Umso mehr mahnt Sascha Straub von der Verbraucherzentrale Bayern, sich Zeit zu lassen und zu recherchieren. So sollten Sparer die Internetseiten der Bafin oder der Stiftung Warentest ansteuern. Die Verbraucherzentrale Bayern selber hat einen Fake-Check Geldanlage [externer Link] auf ihrer Seite. Dort beantworten Anleger anonym ein paar Fragen und schon wird grob eingeschätzt wie seriös oder unseriös ein Angebot ist. Nachdem Betrug immer internationaler wird verweist Straub außerdem auf die International Organization of Securities Commissions [externer Link]. Das ist die Internationale Vereinigung der Wertpapieraufsichtsbehörden mit weltweit rund 200 Mitgliedern.
Auch Oberstaatsanwalt Goldbeck zufolge ist das dunkle Gewerbe international geworden – wodurch Ermittlungen besonders komplex sind. Die Täter verbärgen sich hinter Scheinfirmen und Strohmännern. In gefakten Artikeln geht es um Prominente, die vermeintlich bei einer Geldanlage engagiert sind oder um angeblich sensationelle Ideen aus TV-Sendungen wie „Höhle der Löwen“.
Verbraucherschützer Straub warnt explizit vor Geldanlagetipps über Social Media. Personen seien schwer haftbar zu machen – wenn sich überhaupt eine echte Person dahinter verberge und nicht ein KI-Bot. Gerade durch Künstliche Intelligenz (KI) heiße es bei der Geldanlage im Internet noch mehr: Vorsicht, Vorsicht und nochmal Vorsicht.
Wichtige Fragen und Tipps bei zweifelhaften Geldanlagen
Folgende Warnsignale und Fragen sollten im Fokus sein: Wer ist der Vertragspartner? Verstehe ich das Angebot? Wurde ich von Unbekannten unaufgefordert per Anruf oder E-Mail kontaktiert? Ist die E-Mail-Schreibweise verdächtig? Werde ich dazu bewegt, in einen Messenger-Dienst zu wechseln? Soll ich einen Fernzugriff auf meinen Computer zulassen? Finde ich aussagekräftige Informationen? Wird hohe Rendite versprochen?
Ferner sollten regelmäßig Konto- und Kreditkartenumsätze geprüft werden. So weist Oberstaatsanwalt Goldbeck darauf hin: „Zu Anfang kommt es zu kleineren Auszahlungen, um Misstrauen zu beseitigen. Bei größeren Auszahlungen kommt es dann zu Verzögerungen, Hinhaltetaktiken oder Ausflüchten.“
Wer sich betrogen fühlt sollte mit der Polizei Kontakt aufnehmen oder sich bei der Finanzaufsicht BaFin beschweren. Wichtig sind dabei Namen, Telefonnummern und IBAN bzw. Kontonummern.