Weniger schlechte Nachrichten werden in der Krise schnell zu guten Nachrichten: Beim Herzogenauracher Sportartikelhersteller Puma ist in den ersten Monaten des Jahres fast der gesamte Gewinn weggebrochen. Nur eine knappe halbe Million Euro hat die Raubkatze vor den roten Zahlen gerettet. In den wichtigen Märkten USA und China läuft es schlecht. Trotzdem sprang der Aktienkurs des Unternehmens nach Bekanntgabe der neuen Zahlen nach oben.
Leiderprobte Anleger
Puma selbst hatte zuvor schon ein schwieriges Quartal erwartet und machte dann doch etwas mehr Umsatz als gedacht. Nach vielen negativen Schlagzeilen reichte das den Anlegern für ein bisschen Hoffnung und sie sind Leid gewohnt. Puma schickt seine Aktionäre seit vielen Jahren schon auf eine Achterbahnfahrt. 1993 hatte Jochen Zeitz, zuletzt Chef von Harley Davidson, den damals tief in einer Krise steckenden Sportartikelhersteller übernommen.
Er führte die Raubkatze weg vom Ramschtisch und machte die Marke wieder sexy. Das Unternehmen wuchs rasant, zu rasant und schlitterte erneut in die Krise. 2013 begann dann die Ära von Björn Gulden. Ihm gelang erneut der Start einer Erfolgsgeschichte. Gulden baute den Konzern erst um und dann wieder auf, führte Puma erfolgreicher als Adidas nebenan in Herzogenaurach durch die Corona-Pandemie. 2023 wechselte er dann spektakulär selbst auf den Chef-Sitz von Adidas.
Der umgedrehte Gulden
Sein Nachfolger und Zögling im Unternehmen, Arne Freundt, trat mit großen Versprechungen und viel Elan bei Puma an, konnte davon aber nur wenig einlösen. In seiner Amtszeit brach der Aktienkurs wieder massiv ein. Vor wenigen Wochen trennte sich dann der Sportartikelhersteller von Freundt.
Nun soll der umgedrehte Gulden gelingen. Der Wechsel des damaligen Puma-Chefs zu Adidas hat hervorragend geklappt, Björn Gulden führte nach Puma auch Adidas aus den Umsatzkratern, die die Trennung von Skandalrapper Kanye „Ye“ West geschlagen hatte. Beim deutlich kleineren Konkurrenten übernimmt ab Juli dann mit Arthur Hoeld ein ehemaliger Adidas-Manager die Geschäfte.
Bis zu seinem Amtsantritt setzt der verbliebene Puma-Vorstand das selbst auferlegte Sparprogramm um. So sollen bis zu 500 Stellen abgebaut werden. Fürs Erste kostet das aber Geld: zum Jahresstart alleine 18 Millionen Euro.
Keine klare Sicht nach vorne
Beim Blick in die Zukunft bleiben die Herzogenauracher vage. Zum einen sind die Auswirkungen der Zölle von US-Präsident Donald Trump auf das Geschäft noch nicht abzusehen. Zum anderen gibt es genug kurzfristige Probleme, die sofort zu lösen sind und der neue Chef ist ja noch gar nicht da. Wiederauferstehung hat die Raubkatze in ihrer DNA. Man muss sie nur dazu bringen.