Die deutschen Kardashians?
Vom Bandalltag oder der Arbeit an neuen Songs wird in den ersten fünf Folgen nur wenig gezeigt. Stattdessen ist man beim Shopping dabei, blickt in begehbare Kleiderschränke, sieht, wie Personal Assistent Lina einen Party Planner engagiert, die wiederum die Geburtstagsparty organisiert, für die die Kaulitz-Brüder schließlich doch noch ein verspiegeltes Haus in der Wüste bekommen, das eigentlich schon andere gebucht hatten.
Das ist alles ziemlich dekadent. Klimakrise, Rechtsruck oder die gerade in den USA sehr sichtbare Armut scheinen in dieser Welt schlicht nicht stattzufinden. Dazu passen Aussagen wie die von Heidi Kaulitz aka Klum, dass sie „lieber ein größeres Haus“ kaufe, „als dass ich was wegschmeißen muss“. Es stellt sich die Frage, ob hier die deutschen Kardashians aufgebaut werden sollen.
Streitigkeiten und Freiheit
Doch dann zeigen die Kaulitz-Brüder doch mehr als erwartet: Etwa einen ziemlich heftigen Streit, bei dem man eine Ahnung von den wirklichen Konflikten bekommt, die entstehen können, wenn Berufliches und Persönliches so stark miteinander verquickt sind.
Ebenso authentisch wirkt die Freiheit, die die beiden in Los Angeles ausleben. „Ich glaube, L.A. und der Umzug nach Amerika hat uns gerettet,“ sagt Bill und man spürt tatsächlich, was für ein Befreiungsschlag der Umzug, oder sollte man sagen: die Flucht in die USA 2010 gerade für ihn gewesen sein muss.
Unbeobachtet kann er in Kalifornien endlich so sein, wie er ist, und auch seine Sexualität frei ausleben. Was natürlich so auch nur möglich ist, weil Geld im Leben der beiden scheinbar endlos verfügbar ist.