In Memmingen sind dieses Jahr viele Aktionen um eine bestimmte historische Phase geplant: 500 Jahre Bauernkrieg. Anfang des 16. Jahrhunderts ist die Welt im Umbruch. Die Reformation stößt viele Veränderungen an, auch der Buchdruck eröffnet neue Möglichkeiten. Gleichzeitig bahnen sich soziale Spannungen an, die sich 1525 in Bauernkriegen entladen.
Insbesondere im Allgäu und Franken gab es enorme Aufstände. Eines der Zentren war damals die Reichsstadt Memmingen. Und daran wird heuer vor Ort gedacht. Zum Beispiel mit einer Ausstellung um einen eigens dem Bauernkrieg gewidmeten Graphic Novel. Und den hat kein Allgäuer und kein Franke gezeichnet – sondern ein gebürtiger Italiener.
Comics statt Wälzer
Vor einigen Jahren stößt Axel Lapp, Leiter der Mewo Kunsthalle Memmingen, auf einen Graphic Novel von Giulio Camagni. Schnell ist für ihn klar: „Entweder macht man einen 2.000 Seiten-Wälzer, für den man kein Publikum findet. Oder man versucht es auf eine andere Weise.“ So beginnt der Comiczeichner Camagni seine Arbeit an einem Buch zu den Bauernkriegen.
Historische Authentizität
Camagni ist gelernter Historiker, hat sich aber schon lange der Malerei und dem Zeichnen von Comics verschrieben. Für die begleitende Ausstellung zum Buch hat er etliche Originale und Skizzenentwürfe nach Memmingen mitgebracht.
Gezeigt werden sie in einem Haus, das selbst die Bauernkriege miterlebt hat. „Wir sind in den Wohnräumen der Antoniter“, erzählt Lapp. „Und die Antoniter waren die Pfarr- oder Chorherren der St. Martinskirche und waren natürlich Beteiligte in diesen ganzen Auseinandersetzungen, wo es darum ging, den Protestantismus vorzubereiten.“