Bauen, basteln, überleben – ganz wie im Spiel
Und dann ist der Minecraft-Film eine irgendwie doch recht clevere Interpretation des Themas des Spiels. Denn Minecraft ist so etwas wie das Lego der digitalen Welt. Ein Spiel, in dem Spieler aus simplen Blöcken komplexe Strukturen errichten, versteckte Rohstoffe abbauen und ihre eigenen Universen erschaffen. Und so geht es auch im Film letztlich um das Erschaffen, Bauen und Überleben. Die vier Helden befreien sich aus den kniffligsten Situationen, indem sie in Windeseile etwas aus Klötzchen zusammenhämmern. Und hier spielt der Film souverän auf der Klaviatur der Spielevorlage, etwa wenn sich die Helden kurzerhand eine Betonhütte errichten, um nachts nicht von Zombies gefressen zu werden – eine Szene, die jeder Minecraft-Spieler aus eigener Erfahrung kennt.
Zwischen Fanservice und Familienkino
Der Film richtet sich hierbei gleichzeitig an niemanden und jeden: Hardcore-Minecraft-Fans werden wahrscheinlich den Kopf schütteln, weil es eben doch nur „Ein Minecraft Film“ und nicht „Der Minecraft Film“ ist. Für sie ist es vermutlich schmerzlich zu sehen, wie ihre geliebte Spielwelt zu einem quietschbunten CGI-Feuerwerk verwurstet wird. Eltern, die ihre Kinder begleiten, werden beim Anblick des CGI-Overkills und des ständigen „Hau drauf“-Stakkatos vielleicht die Augen verdrehen, aber insgeheim auch über manchen Blödsinn verschämt in sich hineinglucksen. Kinder ab 12 Jahren hingegen, ab diesem Alter ist der Film freigegeben, werden das farbenfrohen Abenteuer lieben und sich an den zahllosen Easter Eggs und Anspielungen erfreuen, die für Minecraft-Spieler überall versteckt sind. Und manch einer wird sich vielleicht über die überraschend politische Botschaft freuen: Die bunte, kreative Welt wird von einer grauen Gegenbewegung bedroht, die Vielfalt und Kreativität unterdrücken will. Ein nicht gerade subtiles, aber in Zeiten wie diesen vielleicht nötiges Statement.
Fazit: Klotzen statt kleckern
Das alles macht den dümmsten Film des Jahres zu einem echten, wait for it, Block-Buster. Ein Film der, nunja, klotzt und nicht kleckert. Am Ende ist „Ein Minecraft Film“ wie eine Tüte Gummibärchen: Man weiß, dass es nicht gut für einen ist, man weiß, dass es zu bunt und zu süß ist – aber manchmal ist es halt genau das, was man braucht. Wertung: 6/10 Klötzchen.