In den vergangenen Jahren sprudelten die Gewerbesteuer-Einnahmen in Erlangen dank der vielen erfolgreichen Unternehmen. Doch damit ist Schluss. Die Stadt musste überraschend einigen Unternehmen die bereits gezahlte Gewerbesteuer wieder erstatten. Für das kommende Jahr plant der Kämmerer nur noch mit 130 Millionen Euro aus der Gewerbesteuer, rund 90 Millionen Euro weniger als vorgesehen. Es muss gespart werden. Auch bei der Kultur. Die Universitätsstadt in Mittelfranken exerziert also bereits jetzt durch, was vielen Kommunen in Bayern blühen wird.
Eine Kulturinstitution mit 160 Jobs
Jan Dinger ist Geschäftsführer des E-Werks in Erlangen. Das soziokulturelle Zentrum ist das größte seiner Art in Deutschland und weit über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt. Dinger muss darüber nachdenken, Personal abzubauen. Die aktuelle Finanzkrise der Stadt lässt ihm keine andere Wahl. „Wir haben aktuell 160 Stellen. Das sind Menschen, die auf diesen Job angewiesen sind, die bei uns entweder in Vollzeit oder in Teilzeit arbeiten, die Familien damit ernähren müssen.“ Fraglich ist, ob er alle Jobs halten kann.
Sparvorschläge für fast eine Million Euro
Das Kulturzentrum ist auf einen Zuschuss der Stadt angewiesen. Rund 1,4 Millionen Euro sind das derzeit pro Jahr. Doch nun regiert der Rotstift im Rathaus. Dabei ist die finanzielle Situation im E-Werk sowieso schon angespannt. Sparvorschläge im Volumen von rund 900.000 Euro habe das E-Werk bereits im Sommer vorgelegt, rechnet Dinger vor. „Wir sind damit am Ende der Fahnenstange. Jetzt bliebt nur noch das Personal.“
Weniger Programm, teurere Tickets
„Eine kulturelle Vollbremsung wird es nicht geben, aber es wird spürbare Einschnitte in unserem Kulturleben geben“, sagt Erlangens Kulturreferentin Anke Steinert-Neuwirth (SPD). Sie will an der „der Quantität, aber nicht an der Qualität sparen“. Heißt: Das Programm für das internationale Figurentheater-Festival wird im kommenden Jahr beispielsweise halbiert. Und auch beim Poetenfest, einem anderen Erlanger Kultur-Leuchtturm, wird es nur noch halb so viele Veranstaltungen geben.
Weniger Angebot also. Außerdem werden die Theater- und Konzertbesucher künftig wohl tiefer in die Tasche greifen müssen. „Wer gut verdient, der kann vielleicht statt 25 Euro auch 30 Euro für ein Ticket hinlegen“, sagt sie. Die günstigste Preiskategorie solle jedoch bestehen bleiben.