Bekleidet nur mit einer dunklen Badehose, steigt Papst Johannes Paul II. in den Pool von Castel Gandolfo. Hätte er gewusst, dass ein Paparazzo seine Linse auf ihn richtet: Er hätte wohl auf die Erfrischung verzichtet. Doch der Papst ging baden. Und das Foto 1981 um die Welt.
Umso ruhiger waren dagegen die Sommer der vergangenen Jahre: Kein Papst weit und breit in Castel Gandolfo. Denn anders als seine Vorgänger verzichtete der heuer verstorbene Papst Franziskus auf den Sommerurlaub in den Albaner Bergen. Der Argentinier blieb im Vatikanstaat. Im 55 Hektar großen Park der päpstlichen Sommerresidenz ließ er dafür eine Ökologie-Hochschule für benachteiligte Menschen bauen.
Die Sicherheitschefs des Vatikans waren bereits vor Ort
Mit Papst Leo XIV. kehrt nun päpstlicher Glanz zurück in den 8.000-Einwohner-Ort. Für eine „Ruhepause“ reise Leo XIV. für zwei Wochen nach Castel Gandolfo, so der Vatikan. Allerdings wohnt er dort nicht mehr im Apostolischen Palast, den Franziskus in ein öffentliches Museum umgewidmet hat.
Stattdessen soll Leo einen Teil der Villa Barberini beziehen. Diese liegt nicht im Park, sondern grenzt direkt an eine Straße. Mehrfach waren schon die Sicherheitschefs des Vatikans vor Ort, um die nötigen Vorkehrungen zu treffen. Zur exponierten Lage kommt, dass der 55 Hektar umfassende Park größer als der Vatikanstaat ist – und entsprechend schwer zu überwachen.
Die Bewohner hoffen auf mehr Touristen
Für die Bewohner – besonders jene, die Geld mit dem Tourismus verdienen – dürfte es dagegen zweitrangig sein, wo Leo unterkommt. Hauptsache, der Papst ist wieder zurück. Denn Franziskus´ Abwesenheit ließ auch die Pilgerströme versiegen. Hotelbetten blieben leer, in Restaurants wurde weniger gegessen und getrunken.
Franziskus habe viel für Castel Gandolfo getan, habe „die Türen der päpstlichen Residenz und die Gärten geöffnet“, zitiert eine katholische Nachrichtenseite den Bürgermeister des Ortes. Aber nun werde Leo XIV. „der Stadt ihre tägliche Beziehung zum Papst zurückgeben: den Angelus, die Besuche, den Kontakt mit den Menschen. All das wollen wir wieder aufleben lassen“, so Bürgermeister Alberto de Angelis.
Ein emeritierter Papst spaziert in weißer Jacke
Tatsächlich wird sich der Pontifex während seines Aufenthalts vom 6. bis 20. Juli nicht nur ausruhen. An den Sonntagen will er sein Mittagsgebet auf dem Dorfplatz sprechen. Zudem sind Messen in der benachbarten Pfarrei San Tommaso da Villanova und in der Kathedrale von Albano geplant.
Den Höhepunkt an öffentlicher Aufmerksamkeit erreichte Castel Gandolfo wohl, als sich Benedikt XVI. nach seinem Rücktritt als Papst für Wochen nach Castel Gandolfo zurückzog. Und wieder entstand ein historisches Bild: Benedikt während eines Spaziergangs im Park. Mit weißer Winterjacke, weißer Schirmmütze, neben ihm sein damaliger Privatsekretär Georg Gänswein. Es war das erste Foto von Benedikt als emeritiertem Papst.
Fotos in kurzen Sporthosen? Möglich!
Offiziell verbrachte Benedikt nur die ersten Wochen nach seinem Rücktritt in Castel Gandolfo. Danach habe er sich aber noch manchmal heimlich mit dem Auto in die Sommerresidenz fahren lassen. So berichtete es jedenfalls eine italienische Zeitung.
Ob nun neue historische Bilder entstehen? Möglichkeiten gäbe es: Der Pool in Castel Gandolfo soll bereits wieder in Betrieb sein. Und zusätzlich gibt es auf dem Gelände einen „Padel“-Platz. Sollte sich Leo XIV. dafür entscheiden, den Tennis-ähnlichen Sport zu praktizieren, wäre also ein Papst in kurzen Sporthosen im Bereich des Möglichen.