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WirtschaftsRundschau > Nachrichten > Kultur > „Rette sich, wer kann“: Wie lange ist Putin noch zahlungsfähig?
Kultur

„Rette sich, wer kann“: Wie lange ist Putin noch zahlungsfähig?

Uta Schröder
Von Uta Schröder
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10 min. Lesezeit
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Offiziell geht es der russischen Wirtschaft hervorragend. Putins Propagandisten besingen unablässig, wie großartig Russland mit den Sanktionen fertig geworden sei. Ganz anders die Einschätzung des Vizechefs der russischen Zentralbank. Wladimir Tschistjuchin sagte bei einer Tagung in St. Petersburg [externer Link]: „Ein kleinerer, aber im Moment wichtiger Bereich sind internationale Zahlungsverpflichtungen. Wir müssen alles tun, um das Räderwerk am Laufen zu halten. Was uns gestern noch ungewöhnlich vorkam, was weiß ich, Finanzkontrakte, Zwischenhändler oder die Verwendung von Krypto-Währungen – alles muss getestet, alles muss so schnell wie möglich ausprobiert werden. Denn wenn es für unser export- und importabhängiges Land keine normalen Zahlungsmöglichkeiten in der Außenwirtschaft gibt, bedeutet das den Tod unserer Wirtschaft.“

Inhaltsübersicht
„Für Winzer eine Offenbarung“„Düstere Prophezeiungen“Hoffnung auf Gold und Hawala„Wir sind nicht Papua-Neuguinea“„Desaströse Lage wird verschleiert“„Ertrinkende müssen sich selbst helfen“„Seltsame Leute in der Zentralbank“„Weiterer Versuch, Russland unter Druck zu setzen“

„Für Winzer eine Offenbarung“

Das klang höchst alarmierend und russische Wirtschaftsblätter berichteten denn auch von massiven Zahlungsproblemen des Landes im Auslandsgeschäft durch die vom Westen verhängten Sanktionen. Der Chef des russischen Industrieverbandes, Alexander Schokin, tröstete sich bisher damit, dass die Unternehmen immer wieder Schlupflöcher fänden, doch der Druck werde jedes Mal größer [externer Link]. Russland hatte versucht, auf Alternativen zum US-Dollar umzusteigen, um seine Importe zu bezahlen, etwa den chinesischen Yuan oder den Dirham der Vereinigten Arabischen Emirate, doch aus Angst vor Sanktionen weigern sich sogar chinesische und türkische Banken neuerdings, Überweisungen zu bearbeiten.

Der russische Weinhändler Alexander Lipilin klagte, er habe es im Ausland überwiegend mit konservativen Winzern zu tun: „Ich fürchte, wenn wir denen was über Kryptowährungen erzählen, wäre das für sie eine Neuigkeit, ja sogar eine Art Offenbarung.“

„Düstere Prophezeiungen“

„Nein, die düsteren Prophezeiungen kamen nicht von feindlichen ausländischen Agenten“, machte sich ein Blogger (50.000 Fans) über Tschistjuchin lustig. Er fragte sich, ob Russland jetzt bald wieder zum „Tauschhandel“ zurückkehre, nachdem der Banker offenbar nicht mal „exotische und veraltete“ Mechanismen ausschließen wollte.

Die russische Literatur kennt reichlich windige Geschäftemacher und mal liebenswerte, mal brutale Hochstapler, von Gogols Klassiker „Die toten Seelen“ (1842) über die Farce „Das goldene Kalb“ (1931) von Ilja Ilf und Jewgeni Petrow bis hin zu Viktor Jerofejews Putin-Satire „Der Große Gopnik“ (2023). Insofern wundert es nicht, dass die Debatte über die neuesten russischen Zahlungsschwierigkeiten ausgesprochen schillernd und fantasiereich verläuft.

Hoffnung auf Gold und Hawala

Augenzwinkernd der Artikel des liberalen Wirtschaftsblatts „Kommersant“, wonach sich Russland zwar eigentlich „in Richtung Zivilisation“ bewegt habe, jetzt allerdings wohl umsteuern müsse, weil die Zentralbank offen eingestanden habe, gegenüber den Sanktionen hilflos zu sein [externer Link]. Ein befragter Unternehmer konnte sich vorstellen, das islamische Mittelsmänner-Zahlungssystem Hawala zu nutzen, das seit dem 8. nachchristlichen Jahrhundert besteht, ein anderer wollte nicht ausschließen, dass wieder die Geldkoffer in Mode kommen, wie in der wilden Wendezeit um 1990.

Ein befragter Manager sagte: „Niemand hat Kryptowährungen ausgeschlossen. Die sind ein erstaunliches und völlig verständliches Werkzeug. Zweitens gibt es Tauschmöglichkeiten. Sie übernehmen zum Beispiel Schulden und zahlen die dann einfach ab. Auch das ist möglich. Und dann gibt es da noch eine sehr traditionelle Sache, die überhaupt noch nicht diskutiert wurde: Sie heißt Gold.“

„Wir sind nicht Papua-Neuguinea“

Russische Leser richteten ihre Hoffnungen auf „kleine kasachische Banken“, die Verbindungen zu China hätten. Andere verloren den Glauben an die Beruhigungspillen aus dem Kreml [externer Link] : „Tatsächlich war von den ersten Tagen [des Angriffskriegs auf die Ukraine] an klar, dass die Frage der Geldtransaktionen ins Ausland (die laut Putin niemanden im Land außer den verdammten Exilanten betrifft) in Zukunft das Hauptproblem für unser Land sein würde, weil, egal wie man es betrachtet, kein Land ohne Außenhandel existieren kann. Es sei denn natürlich, Sie hören Leuten wie [dem rechtsextremen Philosophen] Alexander Dugin zu, die aus Russland eine abgeschiedene Insel der Keuschheit machen wollen. Wir sind aber nicht Papua-Neuguinea und keine Insel im Ozean. Die Angelegenheit ist höchst beunruhigend, wenn nicht für jeden, dann doch für sehr viele.“

Noch vor kurzem hätten die Propagandisten die Sanktionen „belacht“, ereiferte sich ein weiterer Kommentator. Jemand flehte die Russen an, nicht so zerknirscht zu sein wie die Deutschen, die sich ständig selbst in Frage stellten. „Sieht so aus, als ob jetzt alle völlig niedergeschlagen sind“, bemerkte ein Leser zu Tschistjuchins Einlassungen: „Die Botschaft lautet im eigentlichen Sinn des Wortes: Machen Sie, was Sie wollen, wir können Ihnen nicht mehr helfen.“

„Desaströse Lage wird verschleiert“

Es wird gemutmaßt, an der Regierungsspitze breite sich nach und nach organisierte Verantwortungslosigkeit aus, besser bekannt als Chaos, was die Zahlungssituation betrifft [externer Link]: „Es gibt viele Ideen, aber es ist nicht klar, wer in Russland für die ‚Lösung‘ des Zahlungsproblems im Außenhandel auf höchster Ebene verantwortlich ist. Jeder bietet etwas an, diskutiert etwas, aber am Ende verbessert sich die Lage für die russischen Unternehmer nicht.“

Unterdessen stürzen die russischen Staatsanleihen immer weiter ab und die Währungsreserven der Zentralbank schrumpfen von Woche zu Woche, trotz vieler Zwangsmaßnahmen: „Es gibt keinen Zusammenbruch, sondern ein allmähliches Abrutschen“, urteilt ein russischer Experte [externer Link]. Ein weiterer scherzt unter der Überschrift, die Stimmung sei ausgelassen, während das Land auf Grund laufe: „Es ist unmöglich, jemanden zu ertränken, der bereits am Absaufen ist. Genau das passiert gerade mit der russischen Wirtschaft. Genau aus diesem Grund manipulieren die Behörden Kennzahlen und erfinden frohgemut Jubelberichte – eine der Not geschuldete Maßnahme der Regierung, um die desaströse Lage im Land zu verschleiern.“

„Ertrinkende müssen sich selbst helfen“

Exil-Politologe Anatoli Nesmijan schreibt zum bemerkenswerten Auftritt von Tschistjuchin: „Die Sanktionen verstopfen die Zahlungssysteme wie Blutgerinnsel und Geld ist das Lebenselixier jeder Wirtschaft. Die Zentralbank weiß das besser als andere. Daher wird jetzt vorgeschlagen, beliebige, auch exotische Möglichkeiten und Währungen zu nutzen, um den bestehenden und zukünftigen ‚Rückstau‘ bei den Geldbewegungen irgendwie zu umgehen.“ Sogar bisher verbotene Kunstgriffe seien nicht mehr ausgeschlossen, was Zweifel säe an den Managementfähigkeiten der Zentralbank.

Nesmijan sprach vom „Zusammenbruch“ des russischen Zahlungssystems. Die Lage sei in etwa so ernst wie in den 1990er Jahren, als tschetschenische Kriminelle massenhaft Betrügereien mit Bank-Wechseln begingen und damit einen Milliarden-Schaden anrichteten. Sie verbündeten sich damals mit Bankmitarbeitern, ließen sich von der einen Bank gefälschte Zahlungsanweisungen aushändigen, um sie bei einer anderen Bank einzureichen, kassierten dort die jeweilige Summe in bar und nutzten das Zeitfenster bis zur Abrechnung der manipulierten Wechsel, meist ein Monat oder ein Quartal. Jetzt gelte ähnlich wie damals offenbar die Devise „rette sich, wer kann“, so Nesmijan: „Es ja der Job von Ertrinkenden, sich irgendwie selbst zu helfen.“

„Seltsame Leute in der Zentralbank“

Der Politologe verglich die Wirkung der Sanktionen mit einer „langsamen, aber stetigen“ Strangulation: „Sie erfordert viel Zeit und ist keineswegs darauf angelegt, die russische Wirtschaft zusammenbrechen zu lassen, wie unsere Propagandisten es sich anscheinend vorzustellen versuchen. Ganz im Gegenteil: Sollte es zu einem Zusammenbruch kommen, denke ich, dass der Westen alles tun wird, um ihn zu verhindern. Er braucht einen erschöpften, ausgelaugten Partner, keine verwesende Leiche.“

Der Exil-Politologe Abbas Galljamow schrieb mit Blick auf Zentralbanker Tschistjuchin ironisch: „Seltsame Leute arbeiten in unserer Zentralbank. Sie scheinen noch nicht mitbekommen zu haben, dass die Sanktionen gut für unser Land sind.“ Ökonom Igor Lipsitz bezeichnete es als „sehr zweifelhaft“, dass sich Russland mit Hilfe von Partnerländern wie China und Brasilien aus der Währungs-Bredouille retten kann.

„Weiterer Versuch, Russland unter Druck zu setzen“

Blogger und Politologe Andrei Nikulin will schon seit dem vergangenen Winter erhebliche Zahlungsschwierigkeiten beobachtet haben: „Banken in der Türkei und den Vereinigten Arabischen Emiraten, wichtige Drehscheiben für Parallelimporte nach Russland, begannen, Zahlungen zu blockieren. Als nächstes schlossen sich die Banken Chinas, Hauptabnehmer von russischem Öl und größter Lieferant von importierten Waren für den russischen Markt, der Finanzblockade an.“

Politologe Wladislaw Inosemtsew bilanzierte die Lage so: „In letzter Zeit zeichnet sich ab, dass der Westen in seiner entspannten Grundhaltung einen weiteren Versuch unternehmen will, Russland in wirtschaftlicher und politischer Hinsicht ernsthaft unter Druck zu setzen. Wozu das führen wird und welche Ergebnisse es zeitigen wird, wird sich bis zum Ende dieses Jahres erweisen, das ich weiterhin als entscheidend bei der russisch-ukrainischen Konfrontation halte.“

 

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Von Uta Schröder
Uta Schröder ist eine versierte Kulturjournalistin und leitet das Ressort Kultur der WirtschaftsRundschau. Mit ihrem umfassenden Wissen und ihrer Leidenschaft für Kunst und Kultur bietet sie tiefgehende Analysen und spannende Einblicke in die kulturelle Landschaft.
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