„Sehr anstrengend und extrem freudvoll“ – so beschreibt Andrea Weininger die fünf Jahre, in denen sie und ihre Familie ein altes Bauernhaus in Harskirchen im Landkreis Landshut renoviert haben. Ihr Mann Florian erzählt, dass nach der Begeisterung über die Immobilie schnell die Erkenntnis komme: „Man kann sich gar nicht ausmalen, wie viel Energie das fordert“.
Als das Ehepaar das alte Mesnerhaus das erste Mal sieht, konnte man an manchen Stellen mit der Hand von innen nach außen durchgreifen, erinnert sich Andrea Weininger. Heute ist es ein Schmuckstück – und die Weiningers erhalten für die Renovierung die Denkmalschutzmedaille.
Von der Orangerie bis zum Alten Hafen
Der Chef des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege, Generalkonservator Professor Mathias Pfeil, und Bayerns Kunstminister Markus Blume haben am Dienstag in München 16 Personen und Institutionen mit der Denkmalschutzmedaille ausgezeichnet – für ganz unterschiedliche Projekte: In Fronberg-Schwandorf etwa haben Bauherren eine barocke Orangerie renoviert, in Marksteft in Unterfranken hat die Stadt den Alten Hafen klimagerecht saniert.
Die Medaille bekommen Privatpersonen wie die Weiningers sowie Institutionen, aber auch private Vereine, wie der Kapellenverein Laaber in der Oberpfalz, der die Kapelle Mariä Heimsuchung wieder hergerichtet haben. Und das lobte der Generalkonservator ausdrücklich: „Ganz toll finde ich wirklich die Ehrenamtlichen, die sich mit einem unheimlichen Engagement einsetzen, in ihrer Freizeit, ohne Geld dafür zu bekommen“.
Denkmalschutz als Leidenschaft
Allen gemeinsam ist die Leidenschaft für die denkmalgerechte Sanierung alter Gebäude. Das Mesnerhaus der Weiningers ist vermutlich das älteste erhaltene Bauernhaus im Landkreis Landshut, im Kern 1686 gebaut. Die Familie hatte Hilfe von Handwerkern, etwa beim Dachstuhl oder beim Austausch von Holzblöcken. Aber sie hat auch viel selbst gemacht. In der Stube etwa gibt es eine sogenannte Schwarzdecke – eine Holzdecke, die mit einer Mischung aus Öl, Ruß und Fett behandelt worden ist. Die hat Andrea Weininger abgewaschen und dann wieder mit derselben Mischung eingelassen: „Zum Glück war es Sommer, das tropft natürlich alles runter, und man sieht hinterher furchtbar aus“, sagt sie. Ihr Mann hat die Wände so wie früher mit Lehm verputzt. „Lehmputz verzeiht es, wenn man handwerklich nicht so geschickt ist“, erklärt er.
Preis in der Kategorie Klimaschutz
Die Weiningers erhalten die Medaille in der Kategorie Klimaschutz. Diese besondere Auszeichnung soll, so das Landesamt für Denkmalpflege, Renovierungen auszeichnen, die Vorbild sind: etwa für Effizienz, Nachhaltigkeit oder Reparaturfreundlichkeit. Beim Mesnerhaus der Weiningers ging es da um schonend eingesetzte Dämmungen und die energetische Ertüchtigung.
Kunstminister: „Schatzhüter Bayerns“
Bei der Verleihung der Denkmalschutzmedaille heute in München nannte Kunstminister Markus Blume die Preisträger die „wahren Schatzhüter Bayerns“, die viel Kraft und Herzblut in die Pflege der Kulturdenkmäler gesteckt hätten. Und natürlich auch viel Geld. Die Medaille selbst ist übrigens eine rein ideelle Auszeichnung – die Bauherrinnen und Bauherren haben zuvor schon Förderung für ihre Arbeiten erhalten.