Der Theatermacher Claus Peymann ist tot. Er starb am Mittwoch im Alter von 88 Jahren in Berlin, wie die frühere Geschäftsführerin des Berliner Ensembles, Miriam Lüttgemann, der Deutschen Presse-Agentur miteilt. Zuvor hatte unter anderem die Süddeutsche Zeitung berichtet, dass er einer längeren, schweren Krankheit erlegen war. Erst im Juni hatte er seinen 88. Geburtstag gefeiert.
Intendant am Wiener Burgtheater und am Berliner Ensemble
Claus Peymann war auf deutschen Bühnen einer der renommiertesten und schillerndsten Theaterregisseure und -intendanten. Zunächst arbeitete der 1937 in Bremen Geborene an der Berliner Schaubühne, in Stuttgart und Bochum, leitete zwischen 1986 und 1999 das prestigeträchtige Burgtheater in Wien (Peymann: „Ich war der liebe Gott in Wien“) und war dann 18 Jahre lang Intendant des Berliner Ensembles.
Das Theatermachen empfand Peymann nicht als einen Elfenbeinturm, sondern als eine öffentliche Tätigkeit. Ein Theaterdirektor sei jemand, der sich zu Wort melden müsse, sagte er einmal. „Ich halte nichts von den sensiblen Hinterstübchen, in denen die meisten meiner Kollegen sitzen – obwohl das vielleicht oft nur aus Opportunismus geschieht.“
Schlagzeilen wegen politischem Engagement
Für Aufsehen sorgte Peymann meist nicht mit seinen eigenen, zunehmend klassisch inszenierten Produktionen, dafür umso mehr mit seinem politischen Engagement: Er zeigte Solidarität mit dem wegen seiner Serbien-Sympathie in der Kritik stehenden Peter Handke und bot dem ehemaligen RAF-Terroristen Christian Klar ein Praktikum am Berliner Ensemble an.
Schon in den 70er Jahren am Stuttgarter Staatstheater hatte er Spenden für die Zahnbehandlung von RAF-Häftlingen gesammelt und das mit dem Kampf für eine gerechtere Welt begründet. Auch in die seiner Ansicht nach verfehlte Berliner Kulturpolitik mischte er sich ein.
Klassische Inszenierungen ohne Spektakel
Aber Peymann schrieb auch als Regisseur Theatergeschichte – etwa mit Uraufführungen von Stücken von Heiner Müller, Thomas Bernhard, Peter Handke oder George Tabori. Er hielt nichts davon, klassische Stücke modern zu inszenieren. Auch mit Spektakel- und Performance-Theater wollte er nichts zu tun haben.
Mit Informationen von dpa