Bis zu einem „gewissen Grad“ sei Hnatovs Berechnung aufgegangen, so Schurigin: „Hnatov rechnet damit, dass die heftigen Kämpfe nicht lange andauern werden. Bis zum Sommer werden die Parteien unter dem Druck der USA beginnen, den kräftezehrenden Krieg auslaufen zu lassen, was bedeutet, dass es heute schlichtweg sinnlos ist, Reserven zu schonen.“ Sollte der Krieg allerdings bis in den Herbst und darüber hinaus andauern, werde die Ukraine personelle Probleme bekommen.
„An der Front sind nur wenige Leute“
Andere Kriegsblogger verwiesen darauf, dass die Drohnendichte jedwede Fortbewegung von Infanteristen nahezu aussichtslos mache (externer Link): „Tatsächlich sind an der Front nur wenige Leute, es gibt massiven Beschuss, jedes Ziel, das auftaucht, wird fast augenblicklich angegriffen und all das geschieht aus großer Entfernung.“ TV-Berichterstatter Alexander Sladkow (861.000 Fans, externer Link) beschwerte sich derweil über chinesische Buggys, die sehr reparaturanfällig seien und forderte ein russisches Fabrikat, „so einfach und billig wie ein Kalaschnikow-Sturmgewehr“.
Ultrapatriotin Anastasia Kaschewarowa berichtete ebenfalls von wenig schmeichelhaften Zuständen (248.000 Fans, externer Link) in Putins Armee: „Ich kenne Deserteure, die nicht einmal eigentliche Deserteure sind, sondern zu einer anderen Einheit geflohen sind und dort unter normalen Kommandeuren kämpfen, weil es in der Armee Probleme mit der Disziplin gibt – manche kämpfen, andere stehlen lieber. Sie nehmen den Soldaten Telefone und SIM-Karten weg, zocken Geld ab und wenden körperliche Gewalt an. All das wirkt sich negativ auf die Kampffähigkeit der Armee und die Moral ihrer Kämpfer aus.“
„Kühe mit Zweigen an den Schwänzen“
Propagandist Juri Barantschik (externer Link) hielt das strategische Vorgehen der Ukraine für einen „Bluff“, der sehr geringe Erfolgsaussichten habe, weil sowohl Moskau, als auch Washington das militärische Potential Kiews sehr gut einzuschätzen wüssten: „Das ist keine Situation, in der man eine Herde Kühe mit Zweigen an den Schwänzen die Straße hinuntertreibt, sodass der verängstigte Feind annimmt, eine riesige Armee rolle auf ihn zu und wirble eine so gewaltige Staubwolke auf, dass er in dieser falschen Annahme kampflos seine Waffen streckt.“
Politologe Oleg Bondarenko zeigte sich „traurig“ (externer Link), dass die ältere Generation in Russland nach wie vor absurde Vorstellungen von einem „Sieg“ habe: „Ehrlich gesagt gerate ich jedes Mal, wenn ich damit konfrontiert werde, in völlige Verwirrung und leichte Benommenheit – wie können solche Menschen mit ihrer enormen Lebenserfahrung und Intelligenz nicht verstehen, dass das der falsche Weg ist?“