Doch es gibt auch Schattenseiten: Anders als die US-Konkurrenz unterliegt DeepSeek der chinesischen Zensur. Kritik an der Kommunistischen Partei wird vom Modell blockiert. Wie auch bei den Vorgängermodellen des chinesischen Startups werden etwa Fragen nach Xi Jinping oder dem Tian’anmen-Massaker durch das R1-Modell abgeblockt.
Nervosität bei den Tech-Giganten
An der Börse sorgte die Veröffentlichung des Modells für Unruhe. Die Aktien mehrerer großer Tech-Firmen gaben kurzzeitig nach. Auch bei Microsoft, dem wichtigsten Partner von OpenAI, zeigten sich die Anleger nervös. Dass das chinesische Modell beim logischen Denken und Argumentieren mit OpenAIs neuesten Entwicklungen mithalten kann, und dies augenscheinlich mit nur einem Bruchteil der Ressourcen, wirft ein neues Licht auf die hohen Bewertungen vieler US-KI-Unternehmen. Der Kurs des wichtigsten KI-Chipherstellers Nvidia geriet am Montag ebenfalls ins Wanken.
Neue Dynamik im KI-Wettrennen
Eigentlich sollen US-Exportkontrollen den Zugang chinesischer Firmen zu den neuesten Nvidia-Chips erschweren. Bislang galten diese Chips als unverzichtbar bei der Entwicklung moderner Sprachmodelle. Dass DeepSeeks R1 trotzdem mit den westlichen Modellen mithalten kann, macht viele Beobachter stutzig. Unternehmer wie Elon Musk oder der Alexandr Wang, CEO des US-Startups Scale AI, äußerten auf X die Vermutung, dass DeepSeek insgeheim Zugriff auf mehr Nvidia-Chips haben könnte, als die Firma öffentlich zugibt.
Auch ein anderer Punkt sorgt für Debatte in der KI-Welt: R1 ist Open Source. Dies könnte sich als problematisch für OpenAI erweisen, denn die US-Firma ist traditionell eher zurückhaltend, was Einblicke in die innere Funktionsweise ihrer Modelle angeht.
Zukunft der KI-Entwicklung: Nicht nur eine Frage des Geldes
DeepSeeks „Sputnik-Moment“ könnte die KI-Entwicklung nachhaltig verändern. Statt auf immer größere und teurere Modelle zu setzen, rückt die Effizienz in den Vordergrund. Gleichzeitig verschärft sich der Wettbewerb zwischen China und den USA. Während die amerikanische Tech-Industrie bisher die Standards setzte, etabliert sich China zunehmend als eigenständiges KI-Zentrum – mit eigenen Regeln und Prioritäten. Für die globale Tech-Industrie könnte dies eine neue Phase des Wettbewerbs bedeuten, in der nicht mehr allein Größe und Budget über den Erfolg entscheiden.