Schon die Namen zeigen, dass Meta-Chef Marc Zuckerberg jetzt ernst genommen werden will als Teilnehmer beim weltweiten KI-Wettlauf. Prometheus und Hyperion sollen zwei der KI-Rechenzentren heißen. Weitere titanische Projekte werden folgen, kündigt Zuckerberg in einem Post auf dem hauseigenen Netzwerk Threads an.
Ein zehn Kilometer langes Rechenzentrum
Die Summen, die investiert werden, erscheinen tatsächlich gigantisch. Hunderte Milliarden Dollar will Meta in den nächsten Jahren ausgeben, um Superrechenpower aufzubauen. Allein in diesem Jahr sind KI-Ausgaben von 70 Milliarden geplant.
Das Hyperion-Rechenzentrum soll so groß werden wie der Kern von Manhattan. Zuckerberg legt in seinem Post ein Bild des geplanten Grundrisses über eine Karte des New Yorker Stadtbezirks, um die Größe zu verdeutlichen. Der neue Komplex wäre demnach rund zehn Kilometer lang und etwa zwei Kilometer breit. Außerdem würde das Rechenzentrum, wenn es einmal fertig ausgebaut ist, fünf Gigawatt an Strom benötigen, so viel wie rund zehn Millionen deutsche Haushalte. Meta verfolgt deshalb, genauso wie andere US-Tech-Konzerne, Pläne für eigene Atomkraftwerke.
Kampf um die Top-Experten
Zuckerberg führt damit Pläne fort, die er bereits letztes Jahr angekündigt hatte. Der Meta-Chef reagiert auch auf den Vorsprung, den andere KI-Unternehmen derzeit haben, insbesondere OpenAI mit ChatGPT.
Für die Aufholjagd braucht Meta allerdings das passende Personal. Auch hier scheut der Konzern keine Kosten. Zuckerberg hat zuletzt Spitzenkräfte aus der KI-Branche abgeworben – darunter einen KI-Entwickler von Apple, der angeblich mit einem Paket im Wert von 200 Millionen Dollar angelockt wurde. Auch andere Top-Leute sollen 100-Millionen-Gehälter bekommen, wie US-Medien berichten. Zuckerberg will die Top-50-KI-Riege in seinem Unternehmen versammeln und hat damit einen regelrechten Kampf um das Spitzenpersonal losgetreten.
„Milliarden für Schwachsinn“
Zuckerbergs Post auf Threads löst teils deutliche Kritik unter seinen Followern aus. Manche verweisen auf den Ressourcenverbrauch: „Beende das, wir leben auf diesem Planeten“. Andere mahnen: „Es ist peinlich Milliarden für diesen Schwachsinn auszugeben, während die Erde in Flammen steht.“
Auch Datenschützer stören sich an Metas großangelegter KI-Strategie. So hat kürzlich die österreichische Datenschutzorganisation Noyb den US-Konzern abgemahnt, weil er ungefragt persönlich Userdaten verwendet, um die eigenen KI-Modelle damit zu trainieren.
Keine Digitalsteuer für Meta und andere Tech-Riesen
Meta macht einen guten Teil seiner Werbeumsätze in Europa. Gleichzeitig zahlt das Unternehmen, wie andere US-Tech-Riesen auch, hier vergleichsweise wenig Steuern. Meta hat seine Europa-Zentrale in Irland, wo ein besonders niedriger Steuersatz gilt. In der EU wurde deshalb lange über Möglichkeiten diskutiert, ob man Meta, Apple und Co mit einer europäischen Digitalsteuer etwas mehr zur Kasse bitten sollte. Angeblich wird die EU darauf aber nun verzichten, um im Zollstreit US-Präsident Trump entgegenzukommen.
Stattdessen will Brüssel jetzt generell Unternehmen mit über 50 Millionen Euro Jahresumsatz stärker besteuern. Wie stark das Meta treffen wird, ist dabei noch offen. Es ist aber anzunehmen, dass die zusätzlichen Steuereinnahmen auf mehrere Unternehmen verteilt werden. Den Digitalriesen wie Meta bliebe damit wieder mehr übrig für ihre großangelegten KI-Pläne.