Die BayWa steckt weiter in der Krise fest: In den ersten neun Monaten hat das Unternehmen einen Umsatz von 9,6 Milliarden Euro erzielt, wie es mitteilte. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 12,3 Milliarden Euro. Der große Befreiungsschlag blieb somit aus.
Vorstand nennt wesentliche Kennzahlen noch nicht
Bei der Vorlage von Quartalszahlen geben börsennotierte Unternehmen in aller Regel auch einen Überblick über die Gewinn- oder Verlustentwicklung. Dazu sieht man sich bei der BayWa aktuell allerdings nicht in der Lage. Vollständige Ertragskennzahlen könne man aufgrund von aktuellen Neubewertungen wegen der BayWa r.e. nicht ausweisen, heißt es.
Aufgrund der Krise der Tochtergesellschaft, die sich mit erneuerbaren Energien befasst, hatte der Vorstand bereits Anfang Oktober seine Jahresprognose zurückgezogen. Der Vorstand halte sie für nicht mehr belastbar, teilte das Unternehmen mit. Als Grund wurden die veränderten regulatorischen Rahmenbedingungen in den USA genannt, im Zusammenhang mit „One Big Beautiful Bill“ von US-Präsident Donald Trump.
Rückgänge in allen BayWa-Geschäftsbereichen
Im Agrarsegment sanken aufgrund einer überdurchschnittlich guten Ernte und einer verhaltenen Nachfrage die Preise und damit die Umsätze. Der Geschäftsbereich Technik litt unter anderem unter den sinkenden Neuzulassungen von Traktoren hierzulande und der verhaltenen Investitionsbereitschaft in der Landwirtschaft.
Im Energiegeschäft wird neben sinkenden Preisen und einer schwachen Konjunkturentwicklung zudem die Zurückhaltung der Kunden aufgrund der „BayWa Situation“ als einer der Gründe für die Umsatzrückgänge angegeben. Und das Segment Baustoffe spürt nach wie vor die schwache Konjunktur.
Der Vorstand verweist aber auch darauf, dass ein wesentlicher Grund des Rückgangs auch gewollt war. Die Sanierung sieht vor, sich aus margenschwachen Geschäften zurückzuziehen, unrentable Standorte zu schließen und Beteiligungen zu verkaufen.
Offenbar großes Misstrauen bei den BayWa-Investoren
Während sich der Vorstand weiterhin auf einem guten Weg sieht und meint, die Lage stabilisiert zu haben, bleiben die Anleger skeptisch. Die Aktien haben ihre Talfahrt auch in den vergangenen Monaten fortgesetzt und sind sogar mittlerweile auch unter den Preis der jüngsten Kapitalerhöhung gerutscht.
Dabei konnten Anleger bis zum 10. November neue Papiere zum Preis von 2,79 Euro je Anteil kaufen. Mit dem eingenommenen Geld soll die Sanierung finanziert werden. Am Donnerstag lag der Kurs nach dem Handelsstart bei 2,40 Euro. Das deutet darauf hin, dass Investoren große Zweifel an der versprochenen Kehrtwende haben.

