Im Kfz-Handwerk in Bayern kommt es am Dienstag zu ersten Warnstreiks in der Tarifrunde. Das kündigte die IG Metall Bayern nach dem ersten ergebnislosen Treffen mit der Arbeitgeberseite in München an. Um Mitternacht endet die Friedenspflicht.
Erst Schweinfurt, dann Nürnberg: Diese Betriebe werden bestreikt
Die ersten Aktionen treffen ein Autohaus in Schweinfurt (Emil Frey). In Nürnberg sind Beschäftigte dann ab Mittwoch in den Niederlassungen von Mercedes-Benz, BMW, Daimler-Truck, MAN und das Autozentrum Nürnberg Feser zum Warnstreik aufgerufen.
Bei den Streiks in größeren Betrieben könnten deshalb Termine für Reparaturen oder die vor Ostern häufig geplanten Reifenwechsel wackeln.
Tarifverhandlungen: Kfz-Beschäftigte sollen entlastet werden
Die Gewerkschaft fordert unter anderem 6,5 Prozent höhere Einkommen und 170 Euro mehr im Monat für Auszubildende. Die hohen Lebenshaltungskosten seien für viele Beschäftigte ein Problem – Arbeit gebe es aber genug. Um die Branche für Auszubildende attraktiver zu machen, drängt die IG Metall zusätzlich auf eine Entlastungskomponente, etwa in Form einer Wahloption zwischen mehr Zeit oder mehr Geld.
Die Tarif-Vorständin Nadine Boguslawski beklagt den hohen Arbeitsdruck auf die Beschäftigten in den Werkstätten, bei gleichzeitig geringer Wertschätzung. Deswegen hätten viele Fachkräfte bereits die Branche verlassen, von rund 430.000 Beschäftigten bundesweit ist die Rede. In Bayern gibt es derzeit rund 120.000 Beschäftigte in Autohäusern und Kfz-Werkstätten.
Bisher kein Angebot der Kfz-Innung
Die Arbeitgeber verwiesen auf schlechte Konjunktur und hohe Kosten. „Deshalb haben unsere mittelständischen und oftmals noch familiengeführten Betriebe aktuell wenig finanziellen Spielraum“, sagte Günter Friedl, der Verhandlungsführer der Tarifgemeinschaft des bayerischen Kraftfahrzeuggewerbes. Dem hielt sein IG Metall-Konterpart Bojidar Beremski entgegen: „Anders als in der Industrie laufen die Geschäfte im Kfz-Handwerk gut.“
Bei dem ersten Treffen legte die Kfz-Innung kein Angebot auf den Tisch. Ein weiterer Verhandlungstermin steht noch nicht fest.
Mit Informationen von dpa