Wie russisches Gas immer noch Putins Krieg mitfinanziert
Die russischen Gasimporte in die EU sind seit Beginn des Ukraine-Kriegs von der Menge her zwar um zwei Drittel gesunken. Statt billigen Pipeline-Gases verkauft Putin jetzt aber teures verflüssigtes Erdgas (LNG) und kann damit weiter seinen Krieg finanzieren.
Auch aus den USA sind die LNG-Importe nach Europa gestiegen. Sie erreichten aber 2024 mit 45,1 Milliarden Kubikmetern immer noch nicht die Menge der Einfuhren aus Russland. Hier will Donald Trump ansetzen, zumal China wegen des Zollstreits kein US-Gas mehr kauft. Deutschland und andere EU-Länder sollen in der US-Handelsbilanz jetzt diese LNG-Lücke füllen.
Mehr LNG-Erdgas verbrauchen steht im Widerspruch zum Klimaschutz
Deutschland will in den nächsten Jahren wegkommen von fossilen Energieträgern wie Erdöl, Kohle und auch vom LNG-Gas. Doch bis es so weit wäre, wird noch viel Erdgas gebraucht: zum Heizen und auch in der Wirtschaft. Grüner Wasserstoff, der mit erneuerbaren Energien erzeugt wird, ist derzeit noch keine praktikable Lösung.
Norwegen, seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs der Hauptlieferant für die EU, ist allerdings mit seiner Förderung schon ziemlich am Limit – mit zuletzt 91 Milliarden Kubikmetern Erdgas im Jahr. So läuft es beim Mehrverbrauch in nächster Zeit vor allem auf zusätzliche LNG-Lieferungen hinaus.
Lieferung ohne Verpflichtung zur dauerhaften Abnahme möglich
In der Gaslieferkrise zu Beginn des Ukraine-Kriegs war häufig noch von Lieferverträgen für 10 bis 15 Jahre die Rede. Die Gasproduzenten saßen am längeren Hebel wegen einer internationalen Mangellage. So reiste der damalige Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck vergeblich nach Katar und bekam kein Gas. Weil nichts auf dem Markt war, bekam Habeck noch nicht einmal eine Lieferung in Aussicht gestellt. Das hat sich inzwischen geändert: Es ist genug LNG vorhanden, man kann es bequem ordern und auch wieder abbestellen.