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WirtschaftsRundschau > Nachrichten > Wirtschaft > Hochwasser vernichtet Ernte: Landwirte kämpfen um Entschädigung
Wirtschaft

Hochwasser vernichtet Ernte: Landwirte kämpfen um Entschädigung

Christin Freitag
Von Christin Freitag
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9 min. Lesezeit
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Die Tage sind lang, die Nächte kurz für Landwirt Hermann Kästle und seine Mitarbeiter. Sie stehen unter hohem Zeitdruck: Sie müssen so schnell wie möglich die Felder abernten, in denen noch bis vor kurzem das Hochwasser stand, teilweise tut es das sogar noch immer. Das Getreide muss abgeerntet werden, denn nur wenn die Beschattung durch das Getreide wegfällt, können die Böden austrocknen. Und das müssen sie: „Eigentlich riecht ein Boden gut“, sagt der Landwirt. „Diese Böden hier aber stinken, riechen muffig. Die Erde krümelt auch nicht, das ist wie ein Lehmbrocken. Und eigentlich müssten wir hier auch ganz viele Regenwürmer finden. Aber die sind alle tot.“ Damit die Böden wieder luftdurchlässig und locker werden, müssen sie trocknen.

Inhaltsübersicht
Felder teils noch immer zu nass zur BearbeitungNach dem Hochwasser: Pilzbefall im GetreideÖrtliche Mühle erwartet geringere GetreidelieferungenZu wenig Gutachter, um Schäden offiziell zu schätzenFrage nach Höhe der Entschädigung bleibtRiedstrom schützt Städte – und zerstört FelderBauernverband fordert Sicherheit für die Zukunft

Felder teils noch immer zu nass zur Bearbeitung

Einfacher gesagt, als getan: Teilweise kann man die Felder rund um Steinheim bei Dillingen inzwischen mit den Schleppern befahren. Stellenweise aber sind sie noch zu nass. Tückisch ist, dass man das nicht sieht. „Der Boden ist wie ein Schwamm, vollgesogen und gesättigt. Und an manchen Stellen gibt er dann auf einmal nach. Da fährst du rein und auf einmal sinkst du ein“, sagt Landwirt Kästle und zeigt auf tiefe Furchen im Acker. Die größten Schäden entstünden, wenn man rückwärts wieder rausfahre. „Hier wollten wir gestern abernten, aber wir mussten kampflos aufgeben“, sagt der Landwirt aus Steinheim. Sie hätten den Boden zu stark beschädigt.

Nach dem Hochwasser: Pilzbefall im Getreide

Dabei ist „abernten“ in dem Fall nicht das, was man landläufig unter „ernten“ versteht: Kästle knickt einen Weizenhalm ab, nimmt die Ähre auseinander. „Kein einziges Korn ist da drin. Doch, eines. Ein kleines“, stellt der Landwirt fest. Eigentlich müssten etwa 50 Körner in einer Ähre sein. Dazu kommt, dass das Getreide mit Pilzen besetzt ist. „Das ist nur noch Stroh“, sagt Kästle. Er will versuchen, die Pflanzen zumindest in der Biogasanlage zu verwerten. Für Futterzwecke ist es nicht geeignet, wegen der Pilze und auch wegen des vielen Unrat, der durch das Hochwasser in den Feldern gelandet ist: Tote Fische liegen da, außerdem Plastikmüll und Treibholz. Deshalb also kein Futter, an Mehl ist schon gar nicht zu denken.

Örtliche Mühle erwartet geringere Getreidelieferungen

Eigentlich liefert der Landwirt an die örtliche Mühle in Steinheim. Dort hat man sich schon auf geringere Lieferungen eingestellt. Die Weizenernte werde in diesen Tagen beginnen, sagt Christine Vogt von der Vogtmühle, aber „da wird uns sicher einiges von der Erntemenge fehlen“. Außerdem hätten sie schon labortechnisch aufgerüstet, um alle angelieferte Ware genau auf Pilzbefall zu überprüfen.

Vor allem weniger Qualitätsweizen werde es heuer geben, vermutet Christine Vogt. Und darauf lege man in der kleinen Mühle wert. In größeren Mühlen ließe sich das „verschneiden“, wenn auch mal Getreide mit keiner so guten Qualität dabei sei. Diese Mengen aber hätten sie nicht und das wollten sie auch nicht, sagt Vogt. „Wir wollen regional zukaufen und das wird ein Problem werden“, meint sie. Eine Herausforderung, nicht nur für die Mühle. Sie beliefert kleinere Handwerksbäckereien in der Region. Hier besteht eine regionale Wertschöpfungskette, die heuer unterbrochen werden könnte: Weil die Landwirte im Donauried wegen des Hochwassers nicht so werden liefern können wie sonst.

Zu wenig Gutachter, um Schäden offiziell zu schätzen

Zurück auf dem Feld von Hermann Kästle. Da, wo er reinfahren konnte und das Getreide abgeerntet ist, trocknen die Böden langsam ab. Wie das Feld vorher aussah, hat er selbst dokumentiert. Er hat Fotos gemacht und die über eine dafür vorgesehene App hochgeladen. Eigentlich hätte er auf einen offiziellen Schätzer warten müssen. Doch die, sagt Kästle, seien überlastet und noch nicht da gewesen. Der Bauernverband sucht dringend fachkundige Personen, die bereit sind, sich dauerhaft zum Schätzer ausbilden zu lassen. Hierzu werden Schulungen angeboten. Kästle aber sagt, er könne jetzt nicht mehr warten, so wie viele andere Landwirte auch, die heuer noch irgendeinen Gewinn machen wollen mit ihren Feldern. Etwa, indem sie eine zweite Frucht anbauen und hoffen, dass es dann noch etwas zu ernten gibt.

Frage nach Höhe der Entschädigung bleibt

Wie hoch die Entschädigung sein wird, die sie für die zerstörte erste Ernte bekommen, wissen sie noch nicht. Generell gilt: Die Landwirte sollen für bis zu 50 Prozent ihrer Schäden einen Ausgleich bekommen – höchstens aber 50.000 Euro. Allerdings gibt es für die Landwirte im Donauried eigentlich eine extra Vereinbarung, die sogenannte Riedstromvereinbarung: Weil das Donauried alle paar Jahre mit dem sogenannten Riedstrom überschwemmt wird. Heißt: Zwischen Gundremmingen und Schwenningen gibt es abgesenkte Stellen an den Dämmen, sodass die Donau bei Hochwasser über die Ufer treten kann. An den Staustufen wird sie ab einer festgelegten Abflussmenge vorher etwas aufgestaut, damit sie schneller über die Dämme tritt und die Wucht der Welle etwas gebrochen wird. Das Donauwasser fließt dann durch den Auwald auf die Felder und parallel zur Donau langsam flussabwärts. Damit wird der Pegel in der Donau gesenkt.

Riedstrom schützt Städte – und zerstört Felder

So entsteht der Riedstrom, durch den weiter flussabwärts liegende Städte wie Donauwörth geschützt werden. Außerdem hätten die Staustufen bei einem solchen Hochwasser wie heuer ihren Betrieb nicht aufrechterhalten können, heißt es vom Wasserwirtschaftsamt Donauwörth. Sprich: Staudämme hätten brechen können, die Folgen wären verheerend gewesen, wohl auch für die Städte.

Die Landwirte tun diesen „Dienst an der Gesellschaft“ gerne: „Die Landwirtschaft steht hinter dem Schutz von Menschen und Gebäuden“, sagt Hermann Kästle. Sie gäben auch ihre Felder dafür her, aber, so Kästle weiter: „Wir machen nicht den billigen Jakob und für unsere Schäden ist dann kein Gehör da!“ Das sei das, was sie wütend mache. So sei die 2016 beschlossene und von drei Ministerien (Umwelt, Landwirtschaft und Finanzen) unterzeichnete Absichtserklärung „nicht mehr wert als das Papier, auf dem sie geschrieben sei“, sagt Kästle. Diese Vereinbarung hat keine Rechtskraft.

Der Dillinger Landrat Markus Müller (FW) fordert in jedem Fall einen höheren Schadensausgleich für die rund 400 vom Riedstrom betroffenen Landwirte. Man habe sich beim Abschluss der Absichtserklärung an den Entschädigungszahlungen nach dem Hochwasser von 2013 orientiert: Damals gab es eben bis zu 80 Prozent, teilweise sogar mehr. Zudem gab es keine Obergrenze. Ihm ist jetzt wichtig, dass eine Lösung gefunden wird, denn da werde „Wasser ausgeleitet, um Hab und Gut zu schützen. Das ist gut, aber ich fordere, dass eine vernünftige Lösung für die Betriebe gefunden wird“, so der Dillinger Landrat. Hier gehe es auch um Existenzen.

Bauernverband fordert Sicherheit für die Zukunft

Weder die Ministerien, die die Erklärung unterzeichnet haben, noch der Bayerische Bauernverband geben die Absichtserklärung heraus. So bleibt unklar, was Staatsregierung und Bauern genau ausgehandelt haben.

Auf die Nachfrage, ob sie nun zur Anwendung komme, antwortet das Umweltministerium auf BR-Anfrage, man stehe hinter der Absichtserklärung. Für die Entschädigungszahlungen in diesem Fall sei allerdings das Landwirtschaftsministerium zuständig. Nach mehrfacher Nachfrage antwortet das Landwirtschaftsministerium, die Absichtserklärung komme „sehr wohl zum Tragen“. Die vom Riedstrom betroffenen Landwirte sollen entschädigt werden, wie alle anderen auch. Das widerspreche der Absichtserklärung nicht, „da diese Erklärung ausdrücklich nicht die Höhe von Schadenshilfen, weder im Riedstrom noch allgemein“, festlege, so das Landwirtschaftsministerium.

Die Landwirte pochen auf eine höhere Entschädigung – von 80 Prozent und mehr Entschädigung sei bei der Unterzeichnung die Rede gewesen: Wenn man jedes Mal neu verhandeln müsse, sei die Absichtserklärung nicht mehr wert, als das Papier, auf dem sie stehe, sagt Landwirt Hermann Kästle. Ihre Felder würden alle paar Jahre überflutet. Die Folgen des diesjährigen Junihochwassers werden die vom Riedstrom betroffenen Landwirte noch lange beschäftigen. Sie werden beim Kampf um höhere Entschädigungen nicht locker lassen. Es seien bereits zeitnah Gesprächsrunden mit den zuständigen Ministerien und der Staatsregierung vereinbart.

 

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Christin Freitag ist eine erfahrene Wirtschaftsjournalistin und Analystin, die sich auf Finanzmärkte, Unternehmensstrategien und Wirtschaftspolitik spezialisiert hat. Mit über 10 Jahren Erfahrung liefert sie fundierte Analysen und tiefgehende Einblicke für die Leser der WirtschaftsRundschau.
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