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WirtschaftsRundschau > Nachrichten > Wirtschaft > Neue Mittelbayerische Sparkasse nimmt erste Hürde
Wirtschaft

Neue Mittelbayerische Sparkasse nimmt erste Hürde

Christin Freitag
Zuletzt aktualisert 20. Juni 2024 08:00
Von Christin Freitag
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4 min. Lesezeit
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In Bayern gibt es immer weniger Sparkassen. Grund sind die anhaltenden Fusionen der Geldhäuser. So waren es im Freistaat Anfang April 59 Sparkassen, wie Daten des Bayerischen Sparkassenverbands zeigen. 2022 gab es noch 61. Das Fusionstempo hat zwar nachgelassen. Doch der nächste Zusammenschluss steht an: die Fusion der Sparkasse Ingolstadt Eichstätt mit der Kreissparkasse Kelheim.

Inhaltsübersicht
Verwaltungsrat und Verbandsversammlung der Sparkasse Ingolstadt Eichstätt für FusionVorstände sehen Vorteile im ZusammenschlussKritik an der Fusion

Verwaltungsrat und Verbandsversammlung der Sparkasse Ingolstadt Eichstätt für Fusion

Die Verbandsversammlung der Sparkasse Ingolstadt Eichstätt hat sich mit großer Mehrheit für die Fusion mit der Kreissparkasse Kelheim ausgesprochen. Es gab nur eine Gegenstimme bei insgesamt 29 Verbandsräten, wie der Pressesprecher der Bank, Jörg Tiedt, im Anschluss an die Sitzung dem Bayerischen Rundfunk mitteilte. Auch der Verwaltungsrat hat hinter geschlossenen Türen für den Zusammenschluss gestimmt.

Damit ist die Fusion der beiden Geldhäuser aber noch nicht in trockenen Tüchern. Erst müssen noch die Verbandsversammlung und der Verwaltungsrat der Kreissparkasse Kelheim sowie die Stadträte von Eichstätt, Ingolstadt und Kelheim sowie die Kreistage des Landkreises Eichstätt, Kelheim und Pfaffenhofen darüber abstimmen. Sie sind die Träger der betroffenen Sparkassen. Als letztes Gremium entscheidet am 23.07. der Stadtrat in Ingolstadt darüber. Im Anschluss müssen noch die Bankenaufsicht informiert werden und das Kartellamt zustimmen. Wenn alle Seiten grünes Licht geben, ist der Zusammenschluss dann für Anfang nächsten Jahres vorgesehen.

Vorstände sehen Vorteile im Zusammenschluss

Als ein Grund für die anhaltende Fusionswelle wird im Sparkassenlager immer gern auf die Regulatorik der Finanzaufsicht Bafin und der EU verwiesen. Die Verwaltungsaufwand und die Anforderungen seien mittlerweile immens und für kleinere Banken kaum noch zu stemmen. Nach der Fusion der beiden Sparkassen hätte die neue „Sparkasse Mittelbayern“, wie sie dann heißen soll, 1.200 Beschäftigte und eine Bilanzsumme von knapp zehn Milliarden Euro.

Die Vorstände versprechen sich von dem Zusammenschluss unter anderem mehr Gestaltungsmöglichkeiten in der Zukunft. Zudem hoffen sie darauf, künftig gleiche Arbeiten vermeiden zu können. Mitarbeiter hätten dadurch mehr Zeit für Beratungen, heißt es. Die Landkreise Eichstätt und Kelheim sowie die Stadt Ingolstadt bildeten eine starke Wirtschaftsregion. Es gebe vielfältige Kooperationen. Betriebsbedingte Kündigungen soll es nicht geben. Auch eine Schließung von Geschäftsstellen sei nicht geplant. Man brauche jeden Mitarbeiter, die Frage sei aber, wo: Der Vorstand macht auch deutlich, dass sich die Arbeitsplätze durchaus verlagern können.

Kritik an der Fusion

Zwar hat der Vorstand versprochen, dass sich bei den privaten Bankkunden, die ein Girokonto bei den Sparkassen haben, nichts ändern soll. Doch es gibt die Befürchtung, dass sich die Geldinstitute aus der Region nach dem Zusammenschluss zurückziehen. So gab es nach der Fusion der Sparkassen Ingolstadt und Eichstätt vor ein paar Jahren durchaus Veränderungen im Filialnetz. Geschäftsstellen wurden geschlossen, Berater und Service-Mitarbeiter wurden durch Automaten für Kontoauszüge und Bargeld ersetzt. Das habe aber nichts mit der Fusion zu tun gehabt, sondern mit der Kundenfrequenz, so der Pressesprecher. Es seien immer weniger Kunden in die Filiale gekommen.

Diese Entwicklung trifft allerdings die ganze Branche. Den Kunden, die jetzt weitere Wege auf sich nehmen müssen, um Berater persönlich zu treffen, hilft das wenig. Aber auch Mitarbeiter der Kreissparkasse in Kelheim scheinen skeptisch. Anfang des Monats haben Beschäftigte der Bank gegen den Zusammenschluss demonstriert.

 

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Christin Freitag ist eine erfahrene Wirtschaftsjournalistin und Analystin, die sich auf Finanzmärkte, Unternehmensstrategien und Wirtschaftspolitik spezialisiert hat. Mit über 10 Jahren Erfahrung liefert sie fundierte Analysen und tiefgehende Einblicke für die Leser der WirtschaftsRundschau.
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