Der Bund Naturschutz in Bayern (BN) appelliert an die Bevölkerung, das traditionelle Silvesterfeuerwerk zu überdenken und alternative, umweltfreundlichere Wege zum Feiern zu wählen. Der Jahreswechsel bringe für viele Menschen Freude, doch für Tiere und Umwelt habe das Böllern erhebliche negative Folgen, heißt es in einer Mitteilung der Naturschützer. Dieser Brauch verursache Verletzungen und Unmengen Müll, wirke sich negativ auf die Feinstaubbelastung aus und sei eine starke Belastung für Wildtiere in Städten und Siedlungen sowie an Waldrändern.
Stress und Gefahren für Tiere
Vögel würden von ihren Schlafplätzen aufgescheucht und stiegen hoch in die Luft, wobei sie ihre im Winter benötigten Energiereserven verbrauchten. Auch Familienverbände würden durch die Flucht auseinandergerissen, so die Mitteilung weiter. Winterschlaf haltende Wildtiere wie Igel verbrauchten viel mehr Energie, wenn sie aufgeschreckt werden.
„Die hellen Blitze, der Lärm und der beißende Rauch bedeuten riesigen Stress für die Tiere“, sagte Martin Geilhufe vom BN. Mitglieder berichteten immer wieder von toten Tieren, die sie am Neujahrsmorgen und den darauffolgenden Tagen finden.
Zumindest keinen Abfall in der Natur hinterlassen
Als Alternative schlug der BN vor, kein eigenes Feuerwerk zu kaufen, sondern öffentliche Feuerwerke von Städten und Kommunen anzuschauen. Diese seien zwar ebenfalls umweltschädlich, „aber immer noch besser, als wenn jeder sein eigenes Feuerwerk abbrennt“. Wer auf gar keinen Fall auf das eigene Feuerwerk verzichten könne, soll darauf achten, keine Feuerwerkskörper oder anderen Abfall in der Natur zu hinterlassen.
Verbotszonen für Böller an Silvester
In Bayerns Innenstädten gelten in der Silvesternacht sowieso weiträumige Böllerverbote. In München ist es zum Beispiel bereits seit 2019 innerhalb des gesamten Mittleren Rings verboten, Böller zu zünden. Am Marienplatz, in der angrenzenden Fußgängerzone sowie am Viktualienmarkt gibt es ein komplettes Feuerwerksverbot. Einschränkungen gelten auch in anderen bayerischen Städten. Bundesweit verboten ist Pyrotechnik ohnehin in der Nähe von Krankenhäusern, Kinder- und Altenheimen, Kirchen oder brandempfindlichen Gebäuden wie Fachwerkhäusern.
Feuerwerkskörper brauchen Zulassung
Generell sind in Deutschland nur Feuerwerkskörper erlaubt, die durch die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) zugelassen wurden. Diese erkennt man am CE-Kennzeichen, der vierstelligen Registrierungsnummer und Gebrauchshinweisen auf Deutsch.
Der Zoll warnte vor den Gefahren illegaler Feuerwerkskörper. Vor allem Ware ohne CE-Kennzeichnung oder aus unklarer Herkunft könne lebensgefährlich sein, teilte das Hauptzollamt Augsburg mit. Neben schweren Verletzungen drohen bei Einfuhr und Verwendung auch strafrechtliche Konsequenzen. Vorsicht sei auch bei den Feuerwerkskategorien geboten: Für die Kategorien F2 bis F4 seien sprengstoffrechtliche Zulassungen erforderlich, hieß es.
Mit Informationen von epd und dpa