„Dann waren die Ölheizungen schon drin“
Ein Stück weit ist Bayern damit bei der Heizung noch auf dem Stand der 1960er Jahre – sagt der langjährige Kenner der Energiebranche im Freistaat, Detlef Fischer. Damals wurde mit dem Bau der transalpinen Pipeline von Triest nach Ingolstadt und mehrerer Raffinerien in Bayern das Heizöl billig und populär: „Die Mineralölindustrie hat es verstanden, ihre Kunden zu finden. Ich selber kann mich noch gut erinnern: Mein Vater hat das Heizöl noch für sechs Pfennig pro Liter gekauft. Das war damals schon spottbillig.“
Heizöl galt damals als sauber im Vergleich zu den vorher üblichen Kohlebriketts. Im Vergleich zu Norddeutschland, das früh Erdgas aus den Niederlanden bekam, kam die Erschließung mit Erdgas in Bayern etwas später, so Fischer – „und dann waren die Ölheizungen schon drin“. Und sind es in vielen Fällen bis heute.
Im Flächenland ist Leitungen verlegen teuer
Dazu kommt: Bayern ist flächenmäßig das größte Bundesland, und in weiten Teilen relativ dünn besiedelt. „Leitungsgebundene Energieträger wie Erdgas und Fernwärme haben es bei uns dadurch schwerer“, erläutert Fischer. Denn Leitungen in jeden Weiler und jedes locker bebautes Einfamilienhaus-Gebiet zu legen, lohnt sich einfach nicht – die Investitionen pro Abnehmer wären zu hoch.
Bei der Fernwärme liegt Bayern dementsprechend im Bundesländervergleich ziemlich weit hinten – hinter den Stadtstaaten, aber auch hinter allen ostdeutschen Ländern, wo bereits die DDR ein umfangreiches Fernwärmenetz aufgebaut hatte. Für die Zukunft gibt es bei der Fernwärme in Bayern allerdings noch großes Potenzial: vor allem durch die Tiefengeothermie, für die im Süden des Freistaats gute Voraussetzungen herrschen.