Verena Meyerle und Jonas Tropf haben viel Zeit investiert, damit der 1. Mai ein Erfolg wird. Schon vor Tagen haben sich in Ingolstadt junge Gewerkschaftsmitglieder getroffen, um die dortige Kundgebung vorzubereiten: Plakate malen, Abläufe planen. Rund 1.000 Menschen werden anlässlich des Tags der Arbeit in Ingolstadt erwartet, darunter auch der Verdi-Bundesvorsitzende Frank Werneke.
Meyerle und Tropf sollen als Vertreter der DGB-Jugend eine Rede halten – direkt nach Werneke. Lampenfieber hätten sie kaum, bestätigen die beiden, schließlich seien sie zum Teil bereits „alte Hasen“. Und doch ist diesmal vieles anders als bei früheren Mai-Kundgebungen, die Stimmung unter den jungen Leuten ist gedämpft. Denn die Veranstaltung am 1. Mai ist eine der ersten nach dem grauenvollen Anschlag in München.
DGB Jugend will nach Anschlag von München „nicht einknicken“
Dort war am 13. Februar ein Mann mit seinem Auto absichtlich in einen Demonstrationszug der Gewerkschaft Verdi gefahren. Eine Mutter und ihr zweijähriges Kind wurden dabei so schwer verletzt, dass sie kurze Zeit darauf starben. 54 weitere Menschen wurden teils schwer verletzt. Dieses Ereignis ging nicht spurlos an den jungen Gewerkschaftern vorüber.
„Ich merke, dass es extrem viele Leute gibt, die jetzt beunruhigt sind und dagegen müssen wir handeln“, sagt Tropf. „Wir müssen stark bleiben“. Wer solche Anschläge verübt, der wolle, dass andere einknicken. „Wir werden nicht einknicken.“
Meyerle ergänzt, sie habe keine Angst. „Wie wollen wir dann bessere Arbeitsverhältnisse für uns erkämpfen, wenn wir uns von so etwas Angst machen lassen?“, fragt sie. Sie vertraue auf die entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen – und diese sind umfangreich.
Wie die Polizei den Tag der Arbeit in Ingolstadt sichert
Rund um den Ingolstädter Paradeplatz hat die Polizei alle Zugänge im Blick: Jede Gefahrenquelle muss ausgeschlossen, jede Zufahrt abgeriegelt werden, damit sich so etwas wie in München nicht wiederholen kann.
„Es geht darum, deutliche Präsenz zu zeigen“, erläutert Dietmar Brückel von der Polizei Ingolstadt. Dies sei auch für das subjektive Sicherheitsgefühl wichtig. Jede benutzbare Straße muss Brückel zufolge ins Konzept mit einbezogen werden – auch solche, „die sonst Gehwege sind oder die sonst gegen die Einbahnstraße verboten sind zu befahren“.
DGB: Sicherheit bei Mai-Kundgebung hat höchste Priorität
Auch für die Veranstalter hat die Sicherheit der Teilnehmer oberste Priorität. Dafür wurde etwa die Bühne strategisch klug platziert, erklärt Christian De Lapuente vom DGB Ingolstadt. Sie decke genau eine der Stelle ab, über die man sonst auf den Paradeplatz fahren kann. Auch die Fußgängerzone werde abgesichert.
Für ein funktionierendes Sicherheitskonzept haben Polizei, Stadt und Veranstalter einiges getan. Fest steht damit: Der Aufwand für solche Großveranstaltungen ist größer geworden nach dem Anschlag in München.