Die vierköpfige Familie Elb aus Erding bei München hat netto immer weniger im Geldbeutel. Sie drehen jeden Euro um, führen genau Buch über alle Ausgaben, um den Überblick nicht zu verlieren. Bei Fixkosten von fast 2.800 Euro durch Miete, Kita, Auto, Abos, Versicherungen, bleiben gerade mal rund 900 Euro für Essen und Sonstiges.
In diesem Jahr wurden noch die Krankenkasse und Pflegeversicherung teurer, bleiben netto schon wieder fast 280 Euro weniger. Jedes Mal sei am Ende des Monats das Konto leer und Anabel Elb, 34, fragt sich immer häufiger, wo das Geld hingegangen ist. Ihre drei größten Ausgabeposten: Lebensmittel, Miete und Energie.
Lebensmittelpreise sind nachweislich explodiert
Gerade die Lebensmittelpreise haben enorm angezogen. Zum Beispiel der Butterpreis. Er ist in den vergangenen fünf Jahren um fast 66 Prozent gestiegen, so Daten des Statistischen Bundesamts. Und Julian Elb glaubt, dass die Inflation seine Lohnerhöhung komplett auffrisst.
Die Statistik liefert den Beweis: Nahrungsmittel verteuerten sich von 2020 bis 2025 um 35,1 Prozent. Das mittlere Gehalt, der sogenannte Medianlohn, stieg im gleichen Zeitraum gerade einmal um elf Prozent. Das belegen Daten des Statistischen Bundesamtes und der Internet-Jobvermittlung Stepstone.
Verbraucherzentrale: Neue Regierung muss gegensteuern
Da muss eine neue Regierung gegensteuern, mahnt Jutta Gurkmann, die Leiterin Verbraucherpolitik vom Verbraucherzentrale Bundesverband gegenüber dem Bayerischen Rundfunk: „Für viele Haushalte gilt es bereits, sich einzuschränken. Das kann nicht sein. Bei Lebensmitteln darf nicht gespart werden.“
Deswegen fordert die Verbraucherzentrale eine Absenkung der Mehrwertsteuer auf gesunde Lebensmittel und die Einrichtung einer Preistransparenzstelle. Die sei nötig, um feststellen zu können, wo und warum Lebensmittel so teuer werden. Aus den Koalitionsverhandlungen ist derlei bisher nicht zu hören.