Still und heimlich hat Knaus Tabbert am Montagabend seinen Geschäftsbericht für das Jahr 2024 (externer Link) auf die Internetseite des Unternehmens gestellt, ohne Pressekonferenz oder eine Pressemitteilung, wie sonst bei Aktiengesellschaften eigentlich üblich. Ein Grund für die Heimlichtuerei könnten die tiefroten Zahlen sein: Im vergangenen Jahr hat der Hersteller von Freizeitmobilen einen Gesamtverlust von 48 Millionen Euro gemacht.
Keine Dividende für Aktionäre
Was die Aktionäre ärgern dürfte: Nach dem Kurssturz im vergangenen Jahr soll es nun auch für 2024 keine Dividende geben, aufgrund der Geschäftsentwicklung. Der Umsatz brach um rund 25 Prozent ein, auf unter 1,1 Milliarde Euro. Der Auftragsbestand hat sich nahezu halbiert.
Der Corona-Boom bei den Freizeitmobilen ist vorbei. Die ganze Branche hatte im vergangenen Jahr hohe Lagerbestände zu vermelden, vor allem bei den Händlern. Die haben sich entsprechend mit weiteren Bestellungen bei den Herstellern zurückgehalten, um erst einmal die Lagerbestände abzubauen. Zeitweise wurde deshalb auch bei Knaus Tabbert die Produktion gestoppt.
Das vergangene Jahr sitzt dem Unternehmen noch in den Knochen
Zahlreiche Mitarbeitende mussten gehen, davon betroffen waren vor allem die Werke im niederbayerischen Jandelsbrunn und im ungarischen Nagyoroszi. Wie dem Geschäftsbericht 2024 zu entnehmen ist, hatte der Hersteller von Freizeitmobilen zum Jahresende 3.953 Beschäftigte, das waren 262 weniger als im Vorjahr.
Heikel sind die Zahlen auch, weil zwei frühere Vorstände Bestechungsgelder angenommen haben sollen. Zeitweise saßen sie deshalb sogar in Untersuchungshaft. Nach dem überraschenden Rücktritt der Geschäftsführung aufgrund von Korruptionsvorwürfen Ende November versucht der neue Vorstand nun den Neuanfang, unter anderem versprach er mehr Transparenz. Der Ausblick ist für das Unternehmen allerdings eher verhalten. So wird mit einem leicht rückläufigen Umsatz von einer Milliarde Euro gerechnet.