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Hohe Temperaturen treiben auch heuer wieder zahlreiche Menschen an den Badesee ins kühle Nass. Immer wieder gibt es Meldungen, dass diese Ausflüge allerdings tragisch enden. Auch in diesem Jahr kam es schon mehrfach zu tragischen Todesfällen in Badegewässern.
Der große Unterschied zwischen den Geschlechtern bei solchen Vorfällen beschäftigt BR24-User wie „Clara_Fall“: „Auffällig ist, dass anscheinend nur Männer ertrinken“, kommentierte sie kürzlich. Auch unter Facebook-Posts von BR24 wird über diese Thematik diskutiert. So schrieb ein User: „Nur komisch, fast alles Männer? Was machen die falsch?“
In den Antworten auf diesen Kommentar wird unter anderem auf eine erhöhte Risikobereitschaft und eine ausgeprägtere Selbstüberschätzung bei Männern hingewiesen.
Die Statistiken sind deutlich
Für das vergangene Jahr zeigt die Statistik der DLRG (externer Link) 70 ertrunkene Menschen in Bayern auf, 56 von ihnen waren männlich. Auch bundesweit ist die Statistik eindeutig. Dort gab es 2024 insgesamt 411 Ertrunkene, 311 von ihnen waren männlich.
Dominik Schneider vom DLRG Bayern spricht die spürbare Steigerung in den Gesamtfällen an und verweist auf die ehrenamtliche Grundlage des Vereins. Sowohl beim Nachwuchs als auch bei der Finanzierung würde der Ressourcenbedarf deshalb steigen.
Das Übergewicht von Männern in den Statistiken der Badetoten ist für Schneider kein neues Phänomen: „Wir können das ganz klar beobachten, das zeigen ja auch alle Statistiken.“ Männer seien aus seiner Sicht in bestimmten Bereichen „wesentlich leichtsinniger“ als Frauen.
Genau hier liegt auch für Olaf Theuerkauf von der Stiftung Männergesundheit eine Begründung für die deutliche Diskrepanz der Badetoten nach Geschlecht.
Risikobereitschaft und Selbstüberschätzung
Männer sind laut ihm in allen Lebensbereichen nachweisbar deutlich risikobereiter und würden dementsprechend auch beim Baden deutlich öfter unbekannte Faktoren, wie eben die Wassertemperatur oder auch unbekannte Gewässerverläufe, in Kauf nehmen. Diese erhöhte Risikobereitschaft sei ein Faktor, der auch in anderen Bereichen zu beobachten sei, wie zum Beispiel bei Unfällen im Straßenverkehr. (externer Link)
„Das Zweite ist natürlich Selbstüberschätzung, Selbst-Falscheinschätzung“, fügt Theuerkauf an. Auch dies sei bei Männern im Vergleich mit dem weiblichen Geschlecht deutlich ausgeprägter und führe immer wieder in fatale Situationen. Der DLRG nennt hier konkrete Situationen, wie zum Beispiel das unbedachte Springen von Brücken oder Booten, in denen sich Männer häufiger in Gefahr begeben.
Heiß-Kalt als Gefahr
Auch die Wasserwacht Bayern beschäftigt die steigende Zahl der Badeunfälle. Im Rahmen eines Gesprächs bei BR24live verwies der Vorsitzende und Landtagsabgeordnete der CSU, Thomas Huber, auf die hohen Lufttemperaturen in Kombination mit dem deutlich kälteren Wasser. Wenn man sich nicht vor dem ins Wasser gehen an die Wassertemperatur anpasse, zum Beispiel durch Abduschen, könne dies zu einem Kollaps des Kreislaufs und im schlimmsten Fall zum Tod führen. Sein Appell: „Nicht einfach reinspringen.“
Alkohol spielt eine Rolle
Sowohl Schneider als auch Theuerkauf unterstreichen im Gespräch mit BR24 die hohe Gefahr durch den falschen Umgang mit den Temperaturen und nennen Alkoholkonsum als verstärkenden Faktor. Schneider sieht auch bei diesem Thema deutlich mehr Leichtsinn bei Männern. Theuerkauf verweist darauf, dass Männer mehr und härteren Alkohol trinken würden: „Das in Kombination mit Heiß-Kalt ist einfach ein tödlicher Cocktail.“
Körperliche Differenzen spielen bei dem Unterschied der Geschlechter weniger eine Rolle, heißt es. Schneider stellt klar, dass Männer sich eher in Gefahrensituationen begeben, die Situationen an sich seien aber „nicht nur auch gefährlich für Frauen, sondern gefährlich für jeden, der sich im Wasser bewegt. Auch für Kinder, die von den Eltern nicht adäquat beobachtet werden.“ Unabhängig vom Geschlecht gilt als oberstes Gebot also Vorsicht, wenn man den Sommer gefahrlos auch im Wasser genießen will.