Nicht alle freuen sich am Biber
Doch die Bautätigkeit der Biber bringt auch Probleme, vor allem für Teichwirte und die Landwirtschaft. Durch das Aufstauen der Bäche treten diese über die Ufer und überschwemmen die Randbereiche. Wiesen werden sumpfig und damit nutzlos für die Landwirtschaft. Traktoren und Maschinen fahren sich fest oder brechen in den Boden ein. Die Biber bohren nämlich auch bis zu vier Meter lange Tunnel in die Uferböschungen. Das kann für Wanderer gefährlich werden. Paul Schwind ist selbst einmal in so einen Biberbau eingebrochen. Außerdem graben die Tiere gerne auch in den Uferböschungen von Fischteichen. Wird das zu spät bemerkt, kann ein Teich auslaufen. Die jährlichen Biberschäden in Bayern werden auf mehrere Hunderttausend Euro im Jahr geschätzt.
Miteinander sprechen anstatt Selbstjustiz
Biberberater Paul Schwind soll vermitteln, einen Ausgleich schaffen zwischen den Interessen der Tiere und der Menschen. Eine Aufgabe, für die er Fingerspitzengefühl braucht, Beratung anbietet oder über die möglichen Entschädigungen informiert. Die Biber sind streng geschützt. Jagd, Wilderei oder das Abbrechen eines Dammes können bestraft werden – mit bis zu fünf Jahren Haft.
Schwind hat Fotos von toten Bibern: aufgedunsene Leiber mit dem typischen breiten Schwanz, der Kelle. Vergiftet und so hingelegt, dass sie gefunden werden sollen, meint der Biberberater. Wer das getan hat, lasse sich nicht ermitteln. Schwind interpretiert das als Zeichen, dass Flussanlieger das Biberproblem selbst in die Hand nehmen und seine Dienste nicht wollen.
Biber vergrämen hilft nicht immer
Dabei gebe es Möglichkeiten, Biber zu vergrämen. Mit Elektrodrähten an Biberdämmen beispielsweise. Bekommen die Tiere einen leichten Schlag, würden sie den Bau einstellen. Oder mit Kanistersperren: einer Kette von leeren Plastikkanister an einer Schnur im Wasser. Das Klatschen der Kanister mögen Biber nicht. Allerdings lasse sich so der Biber nicht dauerhaft vertreiben, sondern er ziehe nur weiter. Wertvolle Bäume können mit einer Drahtmanschette geschützt werden.
Bemerkt ein Flussanlieger, dass ein Biber einen Damm bauen will, dann kann der auch abgerissen werden. Allerdings nur nach Rücksprache mit dem Biberberater und der unteren Naturschutzbehörde. Und wenn nichts hilft, können die Biber entnommen werden, wie es technisch heißt. Sie werden gefangen und getötet. Etwa 2.000 Tiere bayernweit sollen es 2023 gewesen sein, meint Paul Schwind. Doch soweit muss es nicht kommen. Dafür gibt es Biberberater wie ihn.