Radon ist ein radioaktives Edelgas, das durch den Zerfall von Uran entsteht. Uran kommt weltweit in unterschiedlicher Konzentration in Böden und Gesteinen vor. Je höher der Urangehalt, desto höher ist auch die Radon-Konzentration. Durch Risse und Spalten im Boden kann es in die Luft oder auch in Gebäude entweichen. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hat Karten erstellt (externer Link), auf denen ersichtlich ist, in welchen Gebieten in Deutschland besonders viel Radon vorkommt. Das gibt aber noch keinen Aufschluss darüber, ob es eine Belastung im Haus gibt oder wie hoch sie ist.
Warum ist Radon so gefährlich?
Beim Einatmen gelangt Radon in die Lunge und die Bronchien. Das Gas selbst wird größtenteils wieder ausgeatmet. Problematisch sind seine Zerfallsprodukte, insbesondere Polonium-214 und Polonium-218. Diese Schwermetalle können sich in der Lunge ablagern, wo sie Zellen und DNA schädigen können. Dadurch steigt das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken. Gefährdet sind vor allem Menschen, die über längere Zeit hohen Dosen ausgesetzt sind. Laut dem BfS sind etwa fünf Prozent aller Lungenkrebs-Todesfälle in Deutschland auf Radon zurückzuführen.
Wie gelangt Radon ins Haus?
Radon entweicht aus dem Boden in die Außenluft, wo es sich verteilen und verdünnen kann. Problematisch wird es in Wohnungen, da Radon über undichte Fundamente, Rohre, Fugen oder Kabelschächte ins Haus eindringen und sich anreichern kann. Besonders in Kellerräumen ist die Konzentration oft hoch, kann aber auch über Türen und Treppen in die oberen Stockwerke gelangen. Je weiter es nach oben steigt, desto mehr kann es sich verdünnen. Trotzdem sind die Konzentrationen des Gases im Innenbereich deutlich höher als in der Außenluft. Problematisch ist zudem, dass Radon unsichtbar, geruch- und geschmacklos ist, sodass man es ohne Hilfsmittel nicht feststellen kann.
Wie kann man die Radonbelastung in Gebäuden messen?
Um sicherzustellen, dass die Radonbelastung im eigenen Zuhause im akzeptablen Bereich liegt, sind regelmäßige Messungen ratsam. Das gilt besonders dann, wenn man viel Zeit im Keller – zum Beispiel im Hobbyraum oder Büro – verbringt. Messgeräte sind im Handel erhältlich. Alternativ kann ein Messgerät von einer Auswertestelle angefordert und nach der Messung zurückgeschickt werden. Weitere Infos zum Vorgehen gibt es beim Bundesamt für Strahlenschutz (externer Link). Der Referenzwert für Radon in Innenräumen beträgt 300 Becquerel pro Kubikmeter Luft. Wird dieser Wert überschritten, sollten Schutzmaßnahmen ergriffen werden.
Wie kann man sich vor Radon schützen?
- Regelmäßig lüften: Die Radon-Belastung zu Hause kann durch häufiges und intensives Lüften sofort verringert werden. Am besten mit weit geöffneten Fenstern und Durchzug querlüften, sodass in wenigen Minuten ein kompletter Luftaustausch stattfindet. Auch der Keller sollte nicht vergessen werden, da Radon von unten ins Gebäude eintritt.
- Nicht im Erdgeschoss schlafen: Je höher das Gas Radon im Haus steigt, desto mehr verdünnt es sich. Deshalb empfiehlt es sich, im ersten Stock oder höher zu schlafen.
- Fugen abdichten: Risse, Fugen und Rohrdurchführungen im Bodenbereich sollten abgedichtet werden.
- Keller abdichten und lüften: Wird ein Keller nicht genutzt, sollten die Wege vom Keller ins Erdgeschoss abgedichtet oder zumindest dichte Türen zwischen Keller und Wohnräumen eingebaut werden. Wird der Keller genutzt, sollte er belüftet werden, beispielsweise durch Ventilatoren oder Lüftungsanlagen. Bei einem Neubau kann eine Gebäudeisolierung gegen Bodenfeuchte vor Radon schützen.
- Radon absaugen: Bei hohen Radon-Werten kann eine unterhalb des Fundaments verlegte Drainage die radonhaltige Bodenluft absaugen, sodass sie gar nicht erst in die Räume gelangt.
Wie gefährlich ist Radon in der Medizin?
Trotz des Gesundheitsrisikos wird Radon in der Medizin genutzt, etwa in Radon-Therapien für Rheumakranke. Die Wirksamkeit dieser Therapien ist umstritten. Das BfS betont, dass das Risiko einer Lungenkrebserkrankung durch die kurze Expositionszeit während der Therapie nur geringfügig erhöht wird. Dieses Risiko ist jedoch nur dann gerechtfertigt, wenn ein entsprechender medizinischer Nutzen zu erwarten ist.