An der Nordseeküste häufen sich derzeit schmerzhafte Begegnungen mit dem Petermännchen. Der kleine Fisch gehört zu den giftigsten Tieren Europas. Bei ruhigem Wasser und hohen Temperaturen zieht es die Petermännchen vermehrt in Strandnähe. Dort graben sie sich mit dem Körper in den Sand ein und lassen nur Kopf und Rückenflosse herausschauen. Weil sie so nahezu unsichtbar sind, werden sie leicht übersehen – selbst in kniehohem Wasser.
Wann ist die Gefahr durch Petermännchen am größten?
Petermännchen sind typische Sommerfische. Ab Juni, wenn die Wassertemperatur steigt, rücken sie zur Laichzeit näher an die Strände. Die meisten Vorfälle ereignen sich tagsüber in flachen Uferzonen – also genau dort, wo viele Menschen barfuß laufen oder baden. Auch bei Ebbe und in Gezeitenbecken kann sich der Fisch verstecken. Reisende an Nord- oder Ostsee sollten sich deshalb vorab informieren.
Was passiert, wenn man von einem Petermännchen gestochen wird?
Tritt man auf ein Petermännchen, stößt es reflexartig Giftstacheln aus der Rückenflosse aus. Auch die Kiemendeckel besitzen Giftdrüsen und Stacheln. Das Nervengift dringt rasch in die Haut ein und verursacht innerhalb weniger Sekunden extreme Schmerzen, Schwellungen und Rötungen, die sich ausbreiten können.
Betroffene berichten von „brennenden, stechenden“ Schmerzen – vergleichbar mit einem Stromschlag. In seltenen Fällen treten Kreislaufprobleme, Taubheitsgefühle oder Fieber auf. Lebensgefahr besteht in der Regel nicht, dennoch gilt ein Stich als medizinischer Notfall: Ohne Behandlung können Schmerzen und Schwellungen Wochen oder sogar Monate anhalten.
Erste Hilfe nach einem Stich durch ein Petermännchen
Zunächst sollte die Wunde gründlich von Stacheln und Geweberesten befreit und desinfiziert werden. Anschließend ist eine ärztliche Behandlung dringend empfohlen. Falls kein sofortiger Arztbesuch möglich ist, hilft es, den betroffenen Bereich in etwa 45 Grad heißes Wasser zu tauchen – für mindestens 30 bis 90 Minuten.
Die Hitze zerstört das Eiweiß im Gift weitgehend. Zusätzlich können Schmerzmittel die Beschwerden lindern. Das Landesamt für Arbeitsschutz, Soziales und Gesundheit in Schleswig-Holstein hat ein Faltblatt mit Informationen zum Petermännchen (externer Link) herausgegeben.
Wie sieht ein Petermännchen aus?
Der Name Petermännchen klingt harmlos – doch angesichts der Wirkung seines Gifts wirken Bezeichnungen wie Vipernfisch, Drachenfisch oder Höllenfisch treffender. Insgesamt gibt es vier Arten von Petermännchen. Der Fisch ist unscheinbar und wird je nach Art zwischen 15 und 50 Zentimeter lang. Er ist sandfarben und flach gebaut – perfekt getarnt für den Meeresboden.
Sein Maul steht schräg nach oben, die Augen sitzen seitlich. Auffällig und gefährlich ist die kurze, erste Rückenflosse mit scharfen Giftstacheln. Auch an den Kiemendeckeln befinden sich Stacheln. Im Sand eingegraben sieht man meist nur die Augen.