Dass die Starkregenereignisse Bayern – und besonders den Südosten Bayerns – trafen, liegt laut Mühlbacher vom DWD vor allem an der Topografie. Bayern sei das Bundesland mit den größten Höhenunterschieden. Die Alpen und der Bayerische Wald bilden natürliche Barrieren. All das beeinflusst Luftströme und Temperaturen – im zwischen beiden Gebirgen eingekeilten Südosten Bayerns regneten daher schon immer warme Luftmassen ab.
Klimawandel verstärkt Regenereignisse
Die Hochwasser der vergangenen Wochen entstanden aus eben einer solchen typischen Situation heraus, sagt Mühlbacher. Durch den Klimawandel speichern die Luftmassen aber deutlich mehr Feuchtigkeit. „Und es ist ein Unterschied, ob die Wetterlage zwei oder drei Tage bleibt und dann weiterzieht oder ob sie vier, fünf Tage stationär ist“, erklärt die Meteorologin. „Dann kann das natürlich auf der gleichen Region viel heftiger abregnen.“
GDV spricht sich für Pflichtversicherung aus
Unwetter werden dadurch immer unberechenbarer. Deshalb werden immer wieder Forderungen nach einer verpflichtenden Elementarschadenversicherung laut – im Rahmen der jüngsten Hochwasser unter anderem von Ministerpräsident Markus Söder. Eine solche Elementarschadenversicherung ist jedoch nicht unumstritten – Kritik gibt es vor allem an den hohen Kosten für Hausbesitzer und am bürokratischen Aufwand.
Der GDV sieht nicht nur die Bürger und Bürgerinnen in der Pflicht, sondern die Politik. „Eine Versicherung allein ist keine Lösung. Dabei bleiben staatlicher und individueller Hochwasserschutz auf der Strecke“, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Angesichts häufiger auftretender schwerer Unwetter – gerade in Deutschland – müsse mehr getan werden, um Schäden zu vermeiden, wie auch die gebrochenen Dämme in Bayern zeigten. „Wir brauchen Bauverbote in Überflutungsgebieten, eine Pflicht zu wasserresilienten Baustoffen und bessere Hochwasserschutzanlagen. Nur so können wir die Spirale aus steigenden Schäden und steigenden Prämien durchbrechen“, betont Asmussen.
Folgen des Klimawandels: Das haben die Landkreise bisher getan
BR Data, NDR Data, WDR und Correctiv haben 2023 alle Landkreise, kreisfreien Städte und Regionalverbände nach ihren Maßnahmen zur Anpassung an die Klimaveränderungen gefragt.
Damals gab die Stadt Regensburg beispielsweise an, bereits Schwammstadtprinzipen wie die Flächenentsiegelung oder Gewässerrenaturierung anzuwenden, Überflutungsflächen zu schaffen und das Hochwassermanagement an die Häufigkeit von extremen Hochwassern anzupassen. Der Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm, in dem die stark vom jüngsten Hochwasser betroffene Gemeinde Reichertshofen liegt, gab damals an, keine genaue Kenntnis von den Maßnahmen der Gemeinden zu haben.
Für mehr Infos zur Klimafolgenanpassung der Landkreise und kreisfreien Städte in Deutschland klicken Sie auf einen Landkreis.