Eine Grippewelle beginnt meist im Januar und dauert drei bis vier Monate. Auch heuer deutet sich pünktlich im neuen Jahr der Beginn einer Grippewelle an, so der aktuelle ARE-Bericht des Robert Koch-Instituts (RKI) (externer Link), der wöchentlich die neusten Zahlen zu akuten respiratorischen Erkrankungen erfasst. In Bayern sind für das Jahr 2025 bisher über 2.000 Grippefälle nachgewiesen worden. Das sind Zahlen, die im Normbereich liegen und vergleichbar zu denen des Vorjahrs sind. Im November und Dezember 2024 lagen die Zahlen für Bayern noch im dreistelligen Bereich. Allerdings sind die Daten der Kalenderwochen 51 und 52 mit Vorsicht zu interpretieren, denn aufgrund der Ferienzeit und Feiertage gehen die Tests und Meldungen erfahrungsgemäß zurück.
Die Empfehlung des European Centre for Disease Prevention and Control (ERVISS) (externer Link) lautet, dass sich die Länder auf eine weitere Zunahme der Influenza- und RSV-Aktivität in den kommenden Wochen einstellen sollten. Sie empfehlen die Impfung als die wirksamste Maßnahme zum Schutz vor schwereren Formen von Viruserkrankungen.
Lohnt es sich, sich jetzt noch gegen Grippe impfen zu lassen?
Auch, wenn der optimale Zeitpunkt für eine Impfung im Oktober und November ist, ist es noch möglich, sich impfen zu lassen: „Es ist auf jeden Fall noch sinnvoll, sich gegen die Grippe zu impfen. Es dauert etwa ein bis zwei Wochen, bis der Impfschutz voll aufgebaut ist. Die Grippewelle hat noch nicht begonnen, aber der Beginn deutet sich an. Deswegen ist das jetzt gerade noch ein guter Zeitpunkt“, sagt Susanne Glasmacher, Pressesprecherin des RKIs dem SWR Aktuell Radio im Interview. Außerdem kann niemand genau vorhersagen, wie lange eine Grippewelle andauert.
Wer sollte sich gegen Grippe impfen lassen?
Das RKI empfiehlt all denen eine Grippeschutzimpfung, die zu einer Risikogruppe gehören. Das sind: Menschen, die älter als 60 Jahre sind, Schwangere (ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel), Menschen, die beruflich viel Kontakt mit anderen haben wie Krankenhaus-Personal oder Altenpfleger, Patienten, die an einer chronischen Krankheit leiden wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Asthma sowie Kinder mit Diabetes. Das RKI ergänzt dazu: „Dass die Ständige Impfkommission (STIKO) die Influenza-Impfung nur für bestimmte Personengruppen empfiehlt, bedeutet jedoch nicht, dass die STIKO von einer Influenzaimpfung anderer Personen abrät.“
Symptome einer Grippe
Eine Grippe beginnt oft plötzlich. Viele fühlen sich innerhalb einer Stunde schlagartig krank. Die Frage, ob man zur Arbeit gehen kann, stellt sich nicht aufgrund der schweren Symptome. Meist bekommt man hohes Fieber (über 39 Grad), starke Glieder- und Muskelschmerzen und Schnupfen.
Für die Risikogruppe bedeutet eine Grippeerkrankung eine echte Gefahr, denn das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf ist erhöht. Die Grippe kann lebensgefährliche Komplikationen nach sich ziehen – die bedeutendsten sind eine bakterielle Lungen- oder eine Herzmuskelentzündung. Beide können tödlich enden.
Impfschutz nach 14 Tagen wirksam
Idealerweise empfiehlt das Robert Koch-Institut, sich im Oktober und November gegen Grippe impfen zu lassen. Nach der Impfung dauert es circa 10 bis 14 Tage, bis sich der Impfschutz aufgebaut hat. Die Influenzaimpfung enthält abgetötete Erreger, die selbst keine ernsthafte Erkrankung mehr verursachen können. Sie aktivieren aber das Immunsystem der geimpften Personen.
Kein hundertprozentiger Schutz durch eine Grippeimpfung
Das Immunsystem älterer Menschen arbeitet jedoch nicht mehr so effektiv wie bei jungen Menschen. Deswegen wurden für Senioren sogenannte adjuvantierte, also verstärkte Influenzaimpfstoffe entwickelt. Das Risiko, an einer Influenza zu erkranken, kann so im Schnitt um 50 Prozent reduziert werden. Die Wirksamkeit einer Impfung liegt bei älteren Erwachsenen zwischen 41 und 63 Prozent. Wenn einen trotz Impfung die Grippe erwischt, gibt es einen Trost: Sie verläuft in der Regel milder und mit weniger Komplikationen als bei Ungeimpften.