Das braune Fettgewebe wurde 2009 zufällig von Forschenden entdeckt. Dazu wird intensiv geforscht, denn es hat viele gesundheitsfördernde Eigenschaften: Es hilft dabei, Gewicht zu reduzieren und Adipositas und Diabetes vorzubeugen. Da dieses Gewebe mit zunehmendem Alter abnimmt, wird untersucht, wie man das braune Fett wieder aktivieren kann.
Was ist braunes Fett?
Braunes Fett ist ein besonderer Fetttyp im menschlichen Körper. Im Gegensatz zum weißen Fett, das überschüssige Energie speichert und Fettpolster bildet, verbrennt braunes Fett Kalorien, um Wärme zu erzeugen. Die Hauptaufgabe von braunem Fett ist die Thermogenese, die Wärmeerzeugung, die viele Kalorien verbraucht. Diese Eigenschaft macht das braune Fett besonders interessant für die Forschung, um es gegen Adipositas und Stoffwechselerkrankungen einzusetzen.
Warum ist braunes Fett so wichtig?
Braunes Fett kann den Energieverbrauch steigern und damit zur Gewichtskontrolle beitragen. Wenn es kalt wird, holen sich die braunen Fettzellen ihr Brennmaterial aus dem Speicherfett: „Wer sein braunes Fett durch regelmäßige Kälteexposition trainiert, ist dünner und hat weniger Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen“, sagt Prof. Alexander Bartelt vom Institut für Prophylaxe und Epidemiologie der Kreislaufkrankheiten (IPEK) (externer Link) am Klinikum der Universität München. Die Forschungsergebnisse wurden in The Embo Journal (externer Link) veröffentlicht.
Wie genau die braunen Fettzellen Wärme erzeugen und den Stoffwechsel ankurbeln, ist noch nicht abschließend geklärt, sodass noch keine Therapien entwickelt werden können. Klar ist, dass braune Fettzellen besonders reich an Mitochondrien sind, den Kraftwerken der Zellen, die zahlreiche Aufgaben wie zum Beispiel die Thermogenese ausführen. Sie sind sehr eisenreich, was die Farbe des braunen Fetts erklärt. Ziel sei es, so Bartelt, neue Wege zu finden, wie man die Mitochondrien auch in den weißen Fettzellen wieder fit machen könne. Diese seien bei den meisten Menschen ausreichend vorhanden.
Wo befindet sich braunes Fett im Körper?
Vor allem Säuglinge haben große Mengen an braunem Fett, um ihre Körpertemperatur zu regulieren, denn sie besitzen noch nicht genügend Muskelmasse, um sich warm zu zittern. Auch Erwachsene besitzen braunes Fett, allerdings in geringeren Mengen – etwa 50 Gramm. Es befindet sich hauptsächlich am Nacken, an den Schulterblättern und entlang der Wirbelsäule.
Wie Kälte das braune Fett aktiviert
Eine nachweisliche Methode, sein braunes Fett zu aktivieren, ist Kälte. Auch wenn es schwerfällt: Regelmäßige Kältereize, wie kalte Duschen oder Aufenthalte in kühlen Umgebungen (ca. 16 –19 °C), können die Aktivität von braunem Fett erhöhen.
Chili und Co.: Schärfe aktiviert braunes Fett
Auch über die Ernährung kann man die Produktion von braunem Fett anregen. Chili zum Beispiel kann den Stoffwechsel ankurbeln und braunes Fett aktivieren, sagt Tim Hollstein, Facharzt für innere Medizin und Endokrinologie am Universitätsklinikum Schleswig Holstein. Scharfe Speisen können gleich doppelt auf das Körpergewicht wirken: Zum einen führen sie dazu, dass man langsamer isst und insgesamt weniger Nahrung aufnimmt. Zum anderen regt Chili über das sogenannte braune Fettgewebe die Wärmeproduktion im Körper an – und steigert damit den Energieverbrauch. „Braunes Fett ist ein supercooles Fettgewebe. (…) Wir wissen, dass Menschen mit mehr braunem Fett nicht nur tendenziell schlanker sind, sondern auch seltener an Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen und wahrscheinlich sogar an Krebs leiden“, sagt Hollstein.