Politikstil als Vorteil?
International könnte Merz‘ Stil ihm helfen: Anders als Scholz vertrete er Politik mit Leidenschaft und Vehemenz. Damit könnte er Trump und anderen Weltpolitikern selbstbewusst entgegentreten – nötig in Zeiten, in denen das Völkerrecht an Bedeutung verliert und Putin im Ukraine-Krieg zunehmend die Oberhand gewinnt.
In Brüssel traut man Merz eine Führungsrolle zu. Als ehemaliges Mitglied des Europaparlaments bringt er Erfahrung mit. Mit zwölf christdemokratischen Regierungschefs und Kommissionspräsidentin von der Leyen (CDU) kann er auf Rückhalt hoffen.
Das liebe Geld
Massive Aufrüstung, Wiedereinführung der Wehrpflicht, Ukraine-Friedenstruppe, eventuell Atomwaffen? All das steht im Raum. Doch wird die angeschlagene SPD mitziehen? Die nötigen Rüstungsausgaben lassen sich kaum aus dem laufenden Haushalt finanzieren. Für ein Sondervermögen braucht Merz eine Zweidrittelmehrheit – AfD und Linke könnten mit ihrer Sperrminorität blockieren.
Politische Kompromisse werden entscheidend. Deutschland sei eine Konsensdemokratie, betont Faas. Von Lucke warnt: Tritt die Koalition nicht geschlossen auf, werde die AfD weiter wachsen.
Ein Funken Hoffnung
Trotz allem sieht Tausendfreund Grund zur Hoffnung: Deutschland könne mehr erreichen, als es sich zutraue. Als großes Land mit bedeutender Rüstungsindustrie habe es Potential. Entscheidend sei der politische Wille.
Die Aufgabe für Merz ist historisch: In einer Zeit bröckelnder Gewissheiten muss Deutschland innere Spaltung überwinden und außenpolitisch einen neuen Weg finden. Die nächsten Jahre werden zeigen, ob es zwischen den Großmächten bestehen kann – als verlässlicher Partner und selbstbewusster Vertreter europäischer Interessen. Die Uhr tickt.