Seit zwei Wochen verenden immer wieder Schafe auf einer Weide bei Bachhagel im Landkreis Dillingen an der Donau. Mittlerweile sind schon 22 tot. Bei einer Obduktion sind laut des Schafhalters, Uwe Rinker, nun Unmengen an Brot im Magen eines Tieres gefunden worden. Die Schafe wurden von Fremden offenbar damit gefüttert. Auch auf der Weide habe der Halter immer wieder Brotreste gefunden, mitunter verschimmelte.
Schimmel besonders gefährlich
Vor allem Schimmel ist sehr gefährlich, sagt Dr. Thomas Kellner, Amtstierarzt in der Region: „Gerade Wiederkäuer sind sehr empfindlich gegen Pilz-Toxine. Also, ob das jetzt Schafe sind, Rehwild, Hirsche oder auch Rinder, das spielt gar keine Rolle, diese Schimmel-Toxine richten großen Schaden in den Tieren an. Das kann im schlimmsten Fall auch dazu führen, dass die Tiere sterben.“
Darum ist Brot für Schafe lebensgefährlich
Schafe sind Wiederkäuer. Sie haben ein kompliziertes Verdauungssystem und brauchen vor allem Rohfaser, also Gras oder Heu. Brot enthält viel Stärke. Dadurch blähen die Tiere regelrecht auf und können daran verenden. Zwar werden Wiederkäuer als Nutztiere von den Bauern meist auch mit Getreide gefüttert, aber die Menge ist entscheidend. Es darf nicht zu viel sein, sagt Amtsveterinär Thomas Kellner.
Das Problem: Passanten, die Tiere füttern, wissen nicht, was die Tiere schon bekommen haben oder was andere Spaziergänger gefüttert haben. „Jetzt bin ich vielleicht der zehnte Spaziergänger an der Weide und schon ist man bei einer Dosierung, die man nicht mehr im Blick hat“, sagt der Tierarzt.
Bauer geht gezielt an die Öffentlichkeit, um zu warnen
Schafhalter Uwe Rinker aus Bachhagel befürchtet, dass noch mehr Tiere sterben könnten. Zwei seien noch krank. Und von seinen 39 Schafen sind 22 bereits tot. Der Schaden durch den Verlust der Tiere und die Kosten für den Tierarzt belaufen sich mittlerweile auf rund 10.000 Euro, sagt Rinker.
Er gehe gezielt an die Öffentlichkeit, um klar zu machen, dass Unbeteiligte Tiere auf der Weide nicht einfach füttern dürfen. „Seid so gut ihr Leute und füttert die Tiere von anderen Leuten nicht! Egal ob gutes Futter oder schlechtes Futter: Finger weg! Ganz einfach Finger weg!“, so der Appell des Bauern.
Rat des Veterinäramts an Unbeteiligte: „Tiere auf Weiden gar nicht füttern!“
Auch das Veterinäramt in Dillingen rät Unbeteiligten dazu, Tiere auf einer Weide gar nicht zu füttern. Das gilt auch für Grasbüschel, die man am Wegrand rupft, um Kühe zu füttern. Gerade am Weg kann Gras noch mit Hundekot-Resten verunreinigt sein. So ist es möglich, dass sich Neospora caninum – ein Parasit – auf die Kühe überträgt. Bei trächtigen Tieren kann es dadurch zu einer Totgeburt kommen.
Auch Tauben, Fische und Enten besser nicht mit Brot füttern
Tauben vermehren sich noch mehr, wenn man sie mit Brot füttert. Und sie können auch Krankheiten übertragen. Salmonellen zum Beispiel, deswegen lieber etwas Abstand halten.
Auch Karpfen in der Fischzucht sollte man nicht mit Brot füttern. Denn dadurch könnten zu viele Nährstoffe in Weiher gelangen und diese kippen. Außerdem setzen Karpfen durch Brot sehr viel Fett an und lassen sich dann schlechter verkaufen.
Füttert man Enten mit Brot quillt es im Magen auf. Das kann je nach gefressener Menge für die Tiere tödlich enden.