In und um Los Angeles brennt es weiter: Die beiden größten Feuer im Stadtteil Pacific Palisades an der Pazifikküste und im Vorort Altadena haben zusammengefasst eine Fläche der Größe der US-Hauptstadt Washington erreicht. Tausende Hektar Fläche sind bereits durch die Flammen verwüstet.
Das ist viel – aber nichts im Vergleich zu dem, was regelmäßig in den Wäldern Nordamerikas verbrennt. Vor 2 Jahren gab es zum Beispiel in Kanada ein riesiges Feuer, bei dem 14 Millionen Hektar Wald verbrannt sind. Nun haben Wissenschaftler untersucht, welche langfristigen Folgen Waldbrände für unser Klima haben.
Gleichgewicht durch den Klimawandel gestört
Im Prinzip sind Waldbrände nicht ungewöhnlich, denn in der Regel wächst genau so viel nach, wie abgebrannt ist. Doch seit etwa 30 bis 40 Jahren ist dieses Gleichgewicht gestört. Durch den Klimawandel ist es trockener und es brennt häufiger, sagt Manuel Helbig vom Helmholtz-Zentrum für Geoforschung in Potsdam: „Das führt dazu, dass in extremen Feuerjahren die CO2-Konzentrationen in der Atmosphäre erhöht sein können, was zu einem erhöhten Treibhausgaseffekt führt.“
Die Temperaturen steigen dort also: Wo Nadelwälder abgebrannt sind, ist es in den Sommermonaten wärmer als in intakten Wäldern. Und zwar im Schnitt um 0,3 Grad.
Untersuchung von fast 100 Jahren Waldbrandgeschichte
Ein internationales Forscherteam um Helbig hat die klimatischen Auswirkungen der Brände in Nordamerika bis zurück ins Jahr 1928 untersucht. Die Wissenschaftler konnten zeigen, dass Waldbrände den Wärmeaustausch zwischen Wäldern und Atmosphäre beeinflussen.
„Ein ausgewachsener Wald hat unterschiedliche Baumhöhen“, erläutert Helbig. „Was da passiert, wenn der Wind darüber weht, ist mehr oder weniger, wie wenn man über seine Haut pustet,“ beschreibt er den normalen Kühleffekt des Waldes. „Wenn aber dieser Wald abbrennt, ist die Rauigkeit dieser Oberfläche geringer, es gibt weniger Luftverwirbelung und dann erwärmt sich die Oberfläche sehr rasant.“
Klimawandel begünstigt Waldbrände
Die Forscher konnten darüber hinaus zeigen, dass abgebrannte Nadelwaldflächen noch bis zu fünf Jahrzehnte lang in den kühlen Sommern der nördlichen Breiten tagsüber höhere Oberflächentemperaturen zur Folge haben – was wiederum das Klima in der Region verändert und zu weiteren Waldbränden führen kann. Ein Teufelskreis. 100 Jahre braucht ein Nadelwald bis er wieder ausgewachsen ist und auf Normaltemperatur kommt, sagt Manuel Helbig.
Das Fazit des Wissenschaftlers: „Unsere Untersuchungen machen auch deutlich, wie wichtig es ist, die Treibhausgasemissionen global zu senken. Denn sie erhöhen über die Beschleunigung der Erderwärmung auch die Gefahr für Waldbrände und damit für das Auftauen von Permafrostböden und die Freisetzung von weiterem Kohlendioxid und Methan aus den Böden.“