Die saisonübliche Herbstbelebung am Arbeitsmarkt brachte im November nochmal einen leichten Rückgang der Arbeitslosigkeit. Es ist die Zeit nach der Sommerpause, in der Lehrlinge angestellt, Beschäftigte wiedereingestellt und neue Stellen besetzt werden. So ging die Zahl der Arbeitslosen von Oktober bis zum Stichtag Mitte November leicht zurück: um 2.378 auf 305.331. Die Arbeitslosenquote bleibt damit unverändert bei 3,9 Prozent. Vor einem Jahr hatte sie bei 3,7 Prozent gelegen.
Sehnsüchtiges Warten auf Impulse für Wirtschaft
Der Chef der bayerischen Arbeitsagenturen, Markus Schmitz, spricht von einem Arbeitsmarkt, der auf der Stelle tritt. „Das heißt, es wird nicht schlechter, aber wir sehen noch keine wirkliche Erholung.“ Es sei „umso wichtiger“, dass „auch wirtschaftspolitische Impulse – gerade auch aus Berlin – jetzt ankommen“, mahnt der Behördenleiter. Damit „ein Ruck durch die Wirtschaft“ gehen könne, brauche es entsprechende Anreize der Politik. Und Schmitz fügt hinzu: „Darauf warten wir alle sehnsüchtig.“
Verhaltene Arbeitskräftenachfrage und steigende Kurzarbeit
Derweil bleibt die Lage am bayerischen Arbeitsmarkt angespannt. So ist die Nachfrage nach neuen Arbeitskräften weiterhin verhalten. Seit Jahresbeginn meldeten Unternehmen den bayerischen Arbeitsagenturen 227.975 neue Stellen. Das sind 16.641 weniger als im Vorjahreszeitraum.
Die rückläufige Nachfrage zeige sich „in fast allen Branchen“, teilt die Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit mit. Besonders aber schlage sie sich in der Arbeitnehmerüberlassung nieder. Nach Schmitz‘ Angaben entfallen mehr als 40 Prozent des gesamten Stellenrückgangs auf die Zeitarbeitsbranche.
Dabei ist die Arbeitskräftenachfrage in Bayern nicht in allen Regionen gleichermaßen rückläufig. Am deutlichsten schlägt sich der Rückgang an offenen Stellen in Mittelfranken nieder, wo die Statistik ein Minus von 17,3 Prozent aufweist, gefolgt von Unterfranken (-15,3) und Niederbayern (-14,4). Im Mittelfeld liegen Oberfranken (-12,3) und Oberbayern (-10,3). Den geringsten Rückgang hat mit einem Minus von 2,9 Prozent Schwaben vorzuweisen. Danach folgt die Oberpfalz, wo bei den offenen Stellen ein Minus von 6,5 Prozent verzeichnet wird.
Kurzarbeit nimmt wieder zu
Ein weiteres Indiz für die Schwäche des Arbeitsmarkts sind Zuwächse bei der Kurzarbeit. So ist die Zahl der Arbeitnehmer, die von ihren Betrieben auf kürzere Arbeitszeiten verpflichtet werden, gestiegen. Nach jetzt vorliegenden Zahlen vom August schickten Unternehmen knapp 37.000 Arbeitnehmer in Kurzarbeit. Das sind laut Statistik gut ein Drittel mehr als vor einem Jahr. Als Hauptursache dafür sieht Schmitz den Transformationsprozess in der Automobil- und Metallindustrie.
Spitzenreiter Schwaben – Schlusslicht Mittelfranken
Im Vergleich der Regierungsbezirke hat erneut Schwaben die günstigste Entwicklung vorzuweisen. Mit 3,5 Prozent Arbeitslosenquote liegt jedoch nicht nur Schwaben unter dem Durchschnitt von 3,9 Prozent. Auch die Oberpfalz (3,6), Niederbayern (3,8) und Unterfranken (3,8) sind besser als der Schnitt. Oberbayern liegt genau im Durchschnitt. Oberfranken und Mittelfranken schneiden mit 4,2 beziehungsweise 4,5 Prozent schlechter ab.
Bad Tölz-Wolfratshausen und Unterallgäu vorne – Stadt Hof hinten
Was Schmitz auch erwähnt: Unter den 96 Städten und Landkreisen im Freistaat weisen 21 eine Arbeitslosenquote von unter 3 Prozent auf. In der Arbeitsmarktstatistik gelten Werte unter 3 Prozent als Vollbeschäftigung. Spitzenreiter sind mit 2,2 Prozent die Landkreise Bad Tölz-Wolfratshausen und Unterallgäu. Als Zweitbeste schnitten die Kreise Donau-Ries in Schwaben und der mittelfränkische Kreis Roth mit jeweils 2,3 Prozent Arbeitslosenquote ab.
Die höchste Arbeitslosenquote im Freistaat hat erneut die Stadt Hof. Dort stieg die Quote binnen eines Monats um 0,1 Punkte auf 7,6 Prozent. Eine Sieben vor dem Komma haben noch weitere Städte, die alle in Nordbayern liegen: Nämlich Aschaffenburg mit 7,3 Prozent, gefolgt von Nürnberg und Coburg – mit jeweils 7,1 Prozent. In der Stadt Schweinfurt sank die Arbeitslosenquote gegenüber Oktober um 0,1 Punkte auf nun 6,9 Prozent.

