Bei der Bahn in Bayern gibt es einen immensen Investitionsrückstau. Das geht aus einer Liste des Bundesverkehrsministeriums hervor, die der Münchner Linken-Bundestagsabgeordneten Nicole Gohlke nach einer kleinen Anfrage vorliegt.
Allein sieben Milliarden Euro müsste die Bahn in Bayern demnach in marode Brücken investieren, fast vier Milliarden Euro in Gleise, gut 2,5 Milliarden Euro in Stellwerke.
Bundesweiter Gesamt-Rückstand: 80 Milliarden Euro
Dazu kommen hunderte Millionen für Bahnhöfe und Weichen – laut der Aufstellung des Bahnbeauftragten der Bundesregierung und Verkehrsstaatssekretärs Michael Theurer (FDP). Dass das Schienennetz der Deutschen Bahn marode ist, ist bekannt. Ein Vorstand sprach bereits im letzten Jahr von einem Gesamt-Rückstand in Höhe von mehr als 80 Milliarden Euro. Für Bayern werden die Werte aber erstmals in dieser Antwort der Bundesregierung klar beziffert.
Gohlke beklagt Abbau von Fahrkartenautomaten
Dieser Investitionsstau sei angesichts des Klimawandels nicht akzeptabel, sagt Gohlke. Insbesondere sei problematisch, dass stationäre Verkaufsmöglichkeiten, also Bahnschalter, weiter abgebaut werden – „das Gegenteil wäre nötig, um einen barrierefreien Zugang zum ÖPNV zu erleichtern“.
Nach einer Statistik der Bahn wurden im Juli dieses Jahres allerdings 90 Prozent der Fahrkarten im Fernverkehr digital verkauft. In den vergangenen zwei Jahren wurden in Bayern rund 150 Automaten abgebaut.
Kein Überblick über W-Lan in Zügen
Die Bahn könne immer noch nicht sagen, in welcher Qualität auf welchen Strecken mobile Daten zur Verfügung stehen, kritisiert Gohlke weiter. Genau das wäre laut der Bundestagsabgeordneten aber wichtig, „damit mobiles Arbeiten im Zug möglich und planbar ist“.
Die Linken-Abgeordnete spricht von einer enttäuschenden Bilanz. Der dringend nötige Ausbau der Bahn-Infrastruktur stehe auf wackeligen Füßen. Es brauche jetzt „endlich beherzte Anstrengungen und mehr Mittel für eine echte Verkehrswende“.