Sieben bis acht Prozent der Erwachsenen in Deutschland leben vegetarisch – also ohne Fleisch und Fleischprodukte. Viele Eltern ernähren dann auch ihre Kinder vegetarisch. Pflanzliche Produkte wie Obst und Gemüse sind zweifellos gesund, aber reicht es, ausschließlich auf vegetarische Ernährung zu setzen, um sich gesund entwickeln zu können? Gerade bei Kindern in der Wachstumsphase kann das nicht immer unproblematisch sein. Experten betonen sowohl Vorteile als auch mögliche Risiken einer vegetarischen Ernährung bei Kindern.
„Keks-und-Pudding-Vegetarier“: Vorsicht vor zu vielen Fertigprodukten
Berthold Koletzko, Vorsitzender der Stiftung Kindergesundheit, weist darauf hin, dass vegetarische Ernährung nicht immer gut sei. Entscheidend sei die richtige Zusammensetzung.
Er warnt vor einer einseitigen Ernährungsweise, die auf stark verarbeiteten veganen Produkten basiert: „Es gibt auch die sogenannten Keks-und-Pudding-Vegetarier, die sich schlecht ernähren, mit vielen veganen Fertigprodukten oder populären Pflanzendrinks mit einer oft leider schlechten Nährstoffzusammensetzung.“
Können sich Kinder ohne Fleisch gesund entwickeln?
Eine gut zusammengesetzte, gemischt vegetarische Ernährung mit Verzehr von Milchprodukten und Eiern kann gesundes kindliches Wachstum und Entwicklung auch ohne Fleischverzehr ermöglichen, sagt Koletzko. Es bestehe jedoch ein „etwas höheres Risiko für eine nicht optimale Versorgung mit einigen Nährstoffen wie Vitamin B12, Eisen, Zink und Omega-3 DHA“ [DHA ist eine Omega-3-Fettsäure].
Diese Nährstoffe könnten jedoch durch den Konsum von Eiern, Milchprodukten und sorgfältig ausgewählten pflanzlichen Lebensmitteln ergänzt werden. Man könne gegebenenfalls auch mit geeigneten Nahrungsergänzungsmitteln gegensteuern.