„Bumm!!!“ Spektakulär zersplittert eine chinesische Porzellanvase, nachdem sie von der Kugel einer Pistole getroffen wurde. Und die Kugel fliegt noch weiter: Mitten im Bild durchdringt sie die Wand – und zwar in echt: Durch alle Seiten hinweg zieht sich ein Loch durch das Buch, und natürlich will man unbedingt wissen, welchen Schaden das Projektil noch so anrichtet. „Bumm! Die Reise einer Kugel“ heißt das Buch von 1927 und es nur eines von Hunderten aus dem reichen Bilderbuch-Schatz der Neuen Sammlung.
Die Ausstellung zeigt Kinderbücher, in denen die Geschichten vor allem durch die Illustrationen vermittelt werden, deshalb sind auch fremdsprachige Bücher leicht zu erfassen. Es gibt sogar ein ganzes Buch nur aus Satzzeichen: Fragezeichen werden zu Baumkronen, Kommas zu Blumen, ein großer roter Punkt zur Sonne. Eine Ausgabe von Gullivers Reisen wechselt immer wieder zwischen Zwergen und Riesen, zwischen Frosch- und Vogelperspektive hin und her.
Für Eltern und Kinder gleichermaßen
Die frühesten Exponate stammen noch aus dem 19. Jahrhundert. Schon damals herrschte eine erstaunliche Vielfalt der Stile im Kinderbuch, von einfachen, mit wenigen Linien erstellten Zeichnungen bis zu üppiger Malerei mit wild ineinanderfließenden Farben á la William Turner.
Die Geschichte vom Elefanten im Porzellanpalast, kongenial erzählt als Pop-Up-Buch, also als ziemlich raumgreifende Angelegenheit. Ein eintöniger Zebrastreifen, der zum wilden Meer voller Fische mutiert, gezeichnet mit Bleistiftstrichen, man sieht das Graphit noch glänzen: ein Bleistift reicht und der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.