Viele Deutsche leiden in der dunklen Jahreszeit an einem Stimmungstief. Wenn dieses Stimmungstief in zwei oder mehr aufeinanderfolgenden Jahren auftritt, spricht man von SAD (Seasonal Affective Disorder), auch bekannt als Winterdepression. Umgangssprachlich wird sie auch als Winterblues, Herbstblues oder Novemberblues bezeichnet.
Symptome: Woher weiß man, ob man Winterdepressionen hat?
Typische Anzeichen einer Winterdepression sind ein stark erhöhtes Schlafbedürfnis, vor allem am Morgen, sowie Antriebslosigkeit und eine generell gedrückte Stimmung. Rund zwei Drittel der Betroffenen leiden zusätzlich unter Appetitzunahme bis hin zu Heißhungerattacken, insbesondere auf Süßigkeiten, die kurzfristig die Stimmung heben können. In einigen Fällen sinkt die berufliche Leistungsfähigkeit und die Libido.
Die Symptome reichen von leichten Stimmungsschwankungen bis hin zu deutlich depressiven Verstimmungen. Wenn solche Symptome auftreten, ist es wichtig, andere Ursachen wie beruflichen oder familiären Stress auszuschließen. Halten die Beschwerden länger als zwei Wochen an, könnte eine Depression vorliegen.
Ursachen: Lichtmangel und seine Folgen
Der Hauptgrund für die SAD und die damit verbundenen Stimmungstiefs ist primär Lichtmangel. Licht ist der wichtigste Taktgeber für unseren Körper und unsere Stimmung. Die Netzhaut im Auge empfängt Lichtsignale und steuert biochemische Prozesse im Gehirn. Bei Dunkelheit produziert das Gehirn vermehrt Melatonin, ein Hormon, das müde macht und die Stimmung drückt. Tagsüber, bei ausreichendem Licht, wird dagegen Serotonin produziert, das als „Glückshormon“ die Stimmung hebt und den Körper aktiviert.
Tipps gegen den Winterblues: Licht, Luft und Bewegung
Um den Winterblues zu bekämpfen, sollte man täglich ein bis zwei Stunden im Freien verbringen. Auch bei bewölktem Wetter ist genug Tageslicht vorhanden, um den Körper zu aktivieren. Wer im Büro arbeitet, sollte Pausen an der frischen Luft nutzen, da Licht und Bewegung gemeinsam den Kreislauf und das Wohlbefinden verbessern.
Lichttherapie bei Lichtmangel
Falls der Aufenthalt im Freien nicht ausreicht, können spezielle Tageslichtlampen helfen. Diese Lampen simulieren helles Tageslicht, das dem Körper signalisiert, weniger Melatonin zu produzieren. Normale Zimmerlampen sind dafür nicht geeignet, da sie eine zu geringe Lichtstärke haben. Tageslichtlampen können bei SAD eine wertvolle Unterstützung sein.
Unterschied zu nicht-saisonalen Depressionen
Wichtig ist die Unterscheidung zwischen einer saisonalen Depression und einer ganzjährigen Depression. Lichttherapie hilft bei nicht-saisonalen Depressionen nicht. Menschen, die das ganze Jahr unter Schlafstörungen, Müdigkeit oder Schmerzen leiden, sollten unbedingt einen Arzt aufsuchen.